Zähne ziehen bei Katzen: Wann ist eine Zahnentfernung unumgänglich?
Zahnprobleme wie Zahnstein, Zahnfleischentzündungen oder die Katzenkrankheit FORL betreffen viele Katzen. Um Ihren Stubentiger von Zahnschmerzen zu befreien, kann es notwendig sein, die betroffenen Zähne der Katze zu ziehen. Wie eine solche Zahnextraktion abläuft, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
💡Das Wichtigste auf einen Blick: Zahnextraktion bei Katzen
- Gründe: Eine der häufigsten Ursachen einer Zahnextraktion (Ziehen eines Zahns) bei Katzen ist die Krankheit FORL: Durch eine Fehlinformation des Körpers zerstören körpereigene Zellen die Zahnwurzeln in der Maulhöhle, die sich entzünden und zu starken Zahnschmerzen führen. Auch kaputte Zähne nach einem Unfall können ein Grund für die Zahnextraktion sein.
- Zahnextraktion: Müssen Sie Ihrer Katze einen Zahn oder mehrere Zähne ziehen lassen, wird das Tier für die Zahn-OP in Narkose gelegt. Anschließend kann die Tierärztin bzw. der Tierarzt z. B. mittels Flap-Technik die defekten Zähne samt Zahnwurzeln schonend entfernen.
- Heilung: Die meisten Katzen erholen sich von einer Zahnentfernung schnell und können bereits wenige Tage danach wieder normal fressen. Am Anfang kann es sinnvoll sein, auf Nassfutter umzustellen, um die frischen Nähte in der Maulhöhle nicht zu stark zu belasten.
- Kosten: Die Kosten einer Zahnentfernung bei Katzen können schnell mehrere Hundert Euro betragen. Eine Katzenkrankenversicherung sichert Sie ab – denn diese übernimmt abhängig vom Tarif die Kosten für tiermedizinisch notwendige Behandlungen.
Wann müssen Zähne bei Katzen gezogen werden?
Leidet Ihre Katze an einer Zahnerkrankung und ist diese bereits weit fortgeschritten, bleibt oftmals kein anderer Weg, als der Katze den oder die betroffenen Zähne zu ziehen. Natürlich wird Ihre Tierärztin bzw. Ihr Tierarzt alles Mögliche versuchen, um die Zähne Ihres Stubentigers zu retten – doch insbesondere bei der verbreiteten Katzenkrankheit FORL ist eine Zahnextraktion meist die einzige Lösung, um die Katze von ihren Zahnschmerzen zu befreien.
FORL steht für „Feline odontoklastische resorptive Läsion“ und definiert eine Autoimmunerkrankung, die insbesondere ab einem Alter von fünf Jahren bei vielen Katzen auftritt. Da es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, agieren körpereigene Zellen der Katze gegen den eigenen Körper: Sogenannte Odontoklasten lösen die harte Substanz der Zähne auf und verursachen tiefe Löcher und Risse (Läsionen) in den Zahnwurzeln. In diese nisten sich dann Bakterien ein, die bei Katzen zu Zahnfleischentzündungen, Zahnschmerzen und letztendlich zum Verlust der Zähne führen.
All das geht für die betroffene Katze mit starken Zahnschmerzen einher, die Frauchen und Herrchen meist erst spät bemerken – denn zum einen erscheinen die sichtbaren Zähne im Zahnhalteapparat häufig noch für lange Zeit gesund, während die Odontoklasten bereits die Zahnwurzeln zersetzen. Zum anderen sind unsere Stubentiger wahre Meister darin, ihre Schmerzen zu verbergen.
Um FORL bei Katzen effektiv zu behandeln und das Tier von seinen Schmerzen zu befreien, ist es notwendig, die betroffenen Zähne der Katze ziehen zu lassen. Aber nicht nur FORL, sondern auch andere Zahnerkrankungen können eine Zahnentfernung bei Katzen nach sich ziehen. Fortgeschrittener, unbehandelter Zahnstein bei Katzen kann etwa zu schwerwiegenden Entzündungen des Zahnfleisches führen. Durch die Entzündungen geht das Zahnfleisch zurück, sodass sich die Zähne im Gebiss der Katze lockern und gezogen werden müssen.
Wie gefährlich ist das Zähne ziehen bei Katzen?
Müssen Katzen Zähne gezogen werden, machen sich viele Katzenhalterinnen und Katzenhalter große Sorgen um ihren geliebten Stubentiger. Zum einen haben sie Angst, dass die Katze die Narkose nicht gut verträgt, zum anderen fragen sie sich, wie es nach der Zahn-OP weitergehen soll. Denn ist das Tier beispielsweise an FORL erkrankt, ist es leider oftmals unausweichlich, der Katze alle Zähne ziehen zu lassen.
Es wäre falsch zu sagen, dass eine Zahnentfernung bei Katzen gänzlich ungefährlich ist. Wie bei jedem operativen Eingriff birgt auch eine Zahnextraktion für die Katze ein Risiko für Komplikationen, das sich leider nie komplett ausschließen lässt. Die gute Nachricht: OP- und Narkoserisiken lassen sich eindämmen. Mit der richtigen Vorbereitung und dem richtigen Equipment ist eine Zahnentfernung für die meisten Katzen nicht gefährlich.
Vor der OP:
Ihr Liebling wird vor der Operation eingehend durch die Tierärztin bzw. den Tierarzt untersucht. Durch eine Blutabnahme bei der Katze kann die Tierarztpraxis die Narkosefähigkeit des Tieres einschätzen und eine geeignete Dosis des Narkosemittels wählen. Um die Katze in Narkose zu legen, wird oftmals die Inhalationsnarkose gewählt, da diese sich gut steuern lässt und den Körper nicht so stark belastet wie andere Narkosearten. So können auch älteren und vorerkrankten Katzen risikoarm erkrankte Zähne gezogen werden.
Bei der Zahnsanierung kann die Tierärztin bzw. der Tierarzt zwischen verschiedenen Techniken wählen. Insbesondere bei Katzen mit FORL empfiehlt sich die sogenannte Flap-Technik. Diese verhindert, dass beim Ziehen der Zähne Wurzelreste zurückbleiben, die später zu Abszessen und Fisteln führen können. Das kann vor allem dann passieren, wenn Sie Ihrer Katze festsitzende Backenzähne oder Eckzähne ziehen lassen müssen.
Nach der OP:
Sollten Sie Ihrer Katze mehrere oder sogar alle Zähne ziehen lassen müssen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass Ihr Stubentiger nach der Zahnsanierung nichts mehr fressen kann oder flüssig ernährt werden muss. Katzen können ihr Futter ohne Zähne mit Hilfe ihrer Kauleiste oder durch Pressen an den harten Gaumen zerkleinern. Es kann sein, dass Sie bei der Fütterung auf Nassfutter umsteigen müssen – flüssig ernähren müssen Sie Ihre Katze jedoch nicht.
Wie läuft es ab, wenn meiner Katze beim Tierarzt Zähne gezogen werden?
Müssen Sie Ihrer Katze in der Tierarztpraxis erkrankte oder defekte Zähne ziehen lassen, passiert das behutsam und geplant. In jedem Fall wird Ihre Katze für die Zahn-OP in Narkose gelegt, sodass sie keine Schmerzen verspürt und den Eingriff nicht bewusst erlebt. In den meisten Fällen läuft eine Zahnextraktion bei Katzen in der Tierarztpraxis wie folgt ab:
- Vor der Behandlung: Ihre Katze bekommt für die Einleitung der Narkose ein Beruhigungsmittel und ein Schmerzmittel injiziert. Sie dürfen als Besitzerin bzw. Besitzer in dieser Phase bei ihrem Tier bleiben, um es zu beruhigen und zu streicheln.
- Röntgen: Sobald die Katze in Narkose liegt, entscheidet die Tierärztin bzw. der Tierarzt, ob die Zähne der Katze vor der Zahnentfernung geröntgt werden sollen. Bei einem Verdacht auf FORL ist das Dentalröntgen der Katze unerlässlich, um das gesamte Ausmaß der Schäden an Zähnen, Zahnwurzeln und Kieferknochen der Katze beurteilen zu können.
- Zahnextraktion: Anhand der Röntgenbilder und einer sorgfältigen Zahnuntersuchung wird ersichtlich, welche Zähne bei der Katze gezogen werden müssen. Für eine schonende Zahnentfernung kann die Tierärztin bzw. der Tierarzt die Flap-Technik anwenden: Dabei wird ein Zahnfleisch-Lappen (Flap) im Zahnhalteapparat so präpariert, dass er aufgeklappt und der defekte Zahn in seine Wurzelanteile zerlegt werden kann.
- Wundversorgung: Sind alle erkrankten und kaputten Zähne gezogen und sichergestellt, dass sich keine Wurzelreste mehr im Kieferknochen befinden, wird der Zahnfleisch-Lappen bei der Flap-Methode wieder zugeklappt und die offenen Wunden vernäht. Schmerzmittel und Antibiotika sorgen dafür, dass sich die frischen Wunden nicht entzünden und Ihre Katze nach der Zahnextraktion keine Schmerzen verspürt.
- Nach der Zahnextraktion: Ist die Behandlung abgeschlossen, wird Ihr Liebling wieder aus der Narkose geholt. Während der Aufwachphase wird die Katze überwacht, damit sie sich nicht verletzen kann. Ist die Katze vollkommen wach, können Sie sie meist wieder mit nach Hause nehmen. Gönnen Sie Ihrem Liebling während der folgenden Tage ausreichend Ruhe, damit er sich von dem Eingriff erholen kann.
Wie lange dauert eine Zahnextraktion bei Katzen?
Eine Zahnentfernung bei Katzen kann – je nach Ausmaß der Schäden – wenige Minuten bis hin zu mehreren Stunden dauern. Da bei der felinen resorptiven odontoklastischen Läsion (FORL) die Zahnwurzeln brüchig werden, kann die Tierärztin bzw. der Tierarzt die Zähne der Katze nicht einfach ziehen, sondern muss sie mehr oder weniger „ausgraben“.
Eine Zahnentfernung der Katze mittels Flap-Technik stellt sicher, dass keine kaputten Wurzelreste im Kieferknochen zurückbleiben, die ansonsten zu schmerzhaften Entzündungen führen können. Die Flap-Technik ist insbesondere dann ratsam, wenn Sie Ihrer Katze einen Backenzahn oder einen Eckzahn ziehen lassen müssen.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Zahnentfernung meiner Katze?
Müssen Sie Ihrer Katze Zähne ziehen lassen, ist das Schwerste nach dem Eingriff in der Regel überstanden: Die meisten Katzen stecken eine Zahnextraktion gut weg und die Heilung nach dem Ziehen der Zähne der Katze dauert nicht lange.
Meist kann Ihr Stubentiger bereits wenige Tage nach dem Eingriff wieder normal fressen. Mussten mehrere Zähne bei Ihrer Katze entfernt werden, kann es sinnvoll sein, zunächst auf weiches Futter umzustellen, um die frischen Nähte nicht zu sehr zu belasten. Zum Fädenziehen ist oftmals kein weiterer Tierarztbesuch notwendig, da viele Praxen für Zahnbehandlungen selbstauflösende Fäden verwenden. Ob und wann Sie mit Ihrem Liebling zur Nachkontrolle kommen sollen, erklärt Ihnen Ihre Tierärztin bzw. Ihr Tierarzt.
Bereits während der Heilung nach dem Ziehen der Zähne der Katze bemerken viele Halterinnen und Halter eine Veränderung im Verhalten des Tieres: Die Katze kann fröhlicher, aufgeschlossener und umgänglicher sein. Dies zeigt, wie sehr die Tiere vor der Zahn-OP an Zahnschmerzen gelitten haben.
Zähne ziehen bei Katzen: Welche Kosten können entstehen?
Was es kostet, Ihrer Katze erkrankte Zähne ziehen zu lassen, hängt wesentlich vom Ausmaß der Erkrankung und damit vom Umfang der tierärztlichen Behandlung ab. Muss Ihrer Katze nur ein Zahn gezogen werden, weil sie sich beispielsweise bei einem Unfall am Gebiss verletzt hat, fallen geringere Kosten an als für eine umfangreiche FORL-Behandlung, bei der die Entfernung mehrerer Zähne oftmals unumgänglich ist.
Ist eine Blutuntersuchung erforderlich, sollen die Zähne der Katze vor der Zahnextraktion geröntgt werden oder entfernt die Tierärztin bzw. der Tierarzt im Rahmen der Behandlung auch Zahnstein, kommen weitere Kosten hinzu. Durch die verschiedenen tierärztlichen Leistungen können sich die Kosten schnell summieren.
Wie hoch sind die Kosten einer Zahnextraktion meiner Katze beim Tierarzt?
Eine Zahnextraktion beim Tierarzt kann schnell mehrere Hundert Euro kosten. Leidet Ihre Katze an FORL, liegen die OP-Kosten im Schnitt zwischen 500 und 1200 €. Das ist viel Geld – doch beliebig hohe Rechnungen darf die Tierarztpraxis oder Tierklinik nicht ausstellen. Die hohen Kosten einer Zahnextraktion bei Katzen setzen sich aus der Vielzahl an Leistungen zusammen. Diese sind in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegt. Die Praxis muss sich an diesen Kostenrahmen orientieren. Ist die Behandlung Ihres Lieblings kompliziert, besteht für Tierärztinnen und Tierärzte jedoch die Möglichkeit, zu einem höheren Gebührensatz abzurechnen.
Damit Sie einen Eindruck von den möglichen Kosten einer Zahnentfernung bei Katzen bekommen, haben wir Ihnen die Leistungen samt GOT-Gebührensatz in der folgenden Tabelle zusammengestellt:¹
Behandlungskosten (1-facher GOT-Satz) |
Behandlungskosten (2-facher GOT-Satz) |
Behandlungskosten (3-facher GOT-Satz) |
|
---|---|---|---|
Inhalationsnarkose | 61,57 € | 123,14 € | 184,71 € |
Einfache Zahnextraktion (pro Zahn) |
10,26 € | 20,52 € | 30,78 € |
Komplizierte Zahnextraktion (pro Zahn) |
41,04 € | 82,08 € | 123,12 € |
Röntgen-Durchleuchtung (zzgl. Röntgenbilder) |
36,57 € | 73,14 € | 109,71 € |
Entfernung von überschüssigem Zahnfleisch (Gingivektomie) |
41,05 € | 82,10 € | 123,15 € |
Zahnfüllung | 61,57 € | 123,14 € | 184,71 € |
Wurzelbehandlung | 30,78 € | 61,56 € | 92,34 € |
Zahnsteinentfernung | 61,97 € | 123,94 € | 185,91 € |
Übernimmt die Katzenkrankenversicherung die Behandlungskosten?
Mit der richtigen Katzenkrankenversicherung müssen Sie sich keine Sorgen aufgrund hoher Tierarztrechnungen machen – denn diese trägt die Kosten für tiermedizinisch notwendige Behandlungen. Je nach Tarif und Versicherungszeitpunkt übernimmt die Katzenkrankenversicherung die Tierarztkosten Ihrer Katze vollständig.
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- erstatten Ihnen bis zu 100 % der Kosten, wenn Sie Ihrer Katze Zähne ziehen lassen müssen.
- übernehmen die Behandlungskosten bis zum 4-fachen GOT-Satz.
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Unser Tipp: Die wenigsten Katzen mögen den Besuch in der Tierarztpraxis. Um Ihrem Liebling den Stress zu ersparen, können Sie bei petolo die kostenlose Videosprechstunde von Dr. Fressnapf nutzen: Verbinden Sie sich einfach per Smartphone oder Tablet mit erfahrenen Online-Tierärztinnen und -Tierärzten. Diese können sich Ihr Tier über die Videokamera ganz genau anschauen. Besteht der Verdacht, dass Ihre Katze Zahnprobleme haben könnte, werden Sie schnell und unkompliziert in eine Tierklinik oder Praxis Ihrer Wahl überwiesen.
Fazit: Eine Zahnextraktion kann Ihrer Katze ein schmerzfreies Leben ermöglichen
In fast jedem Katzenleben kommt es vor, dass die Katze einmal Zahnschmerzen hat und für die Behandlung in der Tierarztpraxis in Narkose gelegt werden muss. Nicht selten stellt sich während der Untersuchung heraus, dass die Schäden an den Zähnen irreparabel sind und nur eine Zahnextraktion helfen kann, um die Katze von ihren Zahnschmerzen zu befreien. Die meisten Vierbeiner stecken eine Zahn-OP gut weg. Scheuen Sie sich daher nicht, Ihrer Katze erkrankte Zähne ziehen zu lassen – Sie legen damit den Grundstein für ein zufriedenes und schmerzfreies Katzenleben. Mit der richtigen Katzenkrankenversicherung müssen Sie sich auch um die Tierarztkosten keine Sorgen machen.
Quellenangaben:
1. https://www.bundestieraerztekammer.de/tieraerzte/beruf/got/
2. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1155-9826