
Niereninsuffizienz bei Katzen: Symptome, Behandlung & Lebenserwartung
Niereninsuffizienz gehört zu den häufigsten Erkrankungen bei alten Katzen und kann zu schweren Gesundheitsproblemen führen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Symptome bei Ihrer Katze erkennen, welche Behandlungen bei einer Niereninsuffizienz möglich sind und wie die Lebenserwartung ausfällt.
Inhaltsverzeichnis
Krankheitssteckbrief: Niereninsuffizienz bei Katzen
- Symptome: Je nach Stadium; gesteigerter Durst, Erbrechen, Apathie, Muskelkrämpfe
- Verlauf: Chronisch oder akut
- Schwere der Erkrankung: Unterschiedlich
- Häufigkeit: Sehr häufig (jede 3. Katze über 10 Jahre)
- Vorkommen: Bei allen Katzen, vor allem bei älteren Katzen
- Diagnose: Tierärztliche Untersuchung der Nieren
- Behandlung: Medikamente, Nierendiät
- Prognose: Abhängig von Schwere und Stadium der Erkrankung
- Ansteckungsgefahr: Nicht ansteckend
- Fachgebiet: Innere Medizin
Was ist eine Niereninsuffizienz bei Katzen?
Eine Niereninsuffizienz beschreibt eine schwerwiegende Nierenerkrankung bei Katzen, bei der die Nieren zunehmend ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Diese lebenswichtigen Organe filtern das Blut, regulieren den Wasserhaushalt und stabilisieren den Blutdruck. Wenn das Nierengewebe geschädigt ist, kann es zu Nierenproblemen kommen, die den Stoffwechsel der Katze beeinträchtigen.
Mit dem Fortschreiten der Erkrankung steigt die Konzentration von Giftstoffen im Blut, was zu einer schleichenden Vergiftung des Körpers führt. Diese kann das Nierengewebe weiter schädigen und den Zustand der Katze verschlimmern. Zudem kann eine Niereninsuffizienz den Blutdruck erhöhen, was das Herz-Kreislauf-System belastet. Da die Nieren auch für die Regulierung des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels verantwortlich sind, können sich Störungen in diesen Bereichen negativ auf die Stabilität der Knochen auswirken.
Unbehandelt kann eine Niereninsuffizienz in ein vollständiges Nierenversagen übergehen. Eine frühzeitige Diagnose durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und das Wohlbefinden Ihrer Katze verbessern.
Was ist der Unterschied zwischen akuter und chronischer Niereninsuffizienz bei Katzen?
Bei Katzen wird zwischen einer akuten und einer chronischen Nierenerkrankung unterschieden. Eine akute Niereninsuffizienz tritt plötzlich bei einer Katze auf und führt oft zu einem raschen Verlust der Nierenfunktion, was sofortige Maßnahmen durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt erfordert. Wird die akute Form frühzeitig erkannt und behandelt, besteht die Chance, dass sich die Nierenfunktion vollständig erholt.
Im Gegensatz dazu entwickelt sich die chronische Niereninsuffizienz bei Katzen über einen längeren Zeitraum. Die Nieren sind bei diesem Krankheitsbild oft bereits seit längerer Zeit vor der Diagnose beeinträchtigt – häufig schon zwei Monate, manchmal sogar noch länger. Diese chronische Form führt zu einem schleichenden Verlust der Nierenfunktion und ist nicht heilbar, aber behandelbar.
Die chronische Niereninsuffizienz betrifft vor allem ältere Katzen, bei denen die Nierenfunktion im Laufe der Zeit durch den natürlichen Verschleiß des Körpers abbaut. Die Symptome sind sehr subtil und werden oft erst spät bemerkt. Gerade bei älteren Tieren ist es wahrscheinlich, dass Besitzerinnen und Besitzer Verhaltensveränderungen, wie zunehmende Schläfrigkeit, dem Alter Ihrer Katze zuschreiben und diese nicht als Symptom einer fortschreitenden Nierenerkrankung erkennen.
Welche Ursachen hat eine Niereninsuffizienz bei Katzen?
Neben einer altersbedingten Nierenschwäche kann eine Niereninsuffizienz bei Katzen durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Die Ursachen für Nierenversagen bei Katzen können sich bei einer akuten und chronischen Nierenerkrankung unterscheiden.
Ursachen eines akuten Nierenversagens bei Katzen sind:
- Vergiftungen, zum Beispiel durch Frostschutzmittel, bestimmte Medikamente oder für Katzen giftige Pflanzen wie Osterglocken
- Mangelhafte Nierendurchblutung aufgrund von unzureichender Flüssigkeitsaufnahme oder starkem Blutverlust
Ursachen einer chronischen Niereninsuffizienz bei Katzen sind:
- Erkrankungen des Immunsystems wie Katzendiabetes oder eine Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen
- Andere Erkrankungen wie Bluthochdruck bei der Katze, Tumore oder Nierenkrebs
- Erbliche/angeborene Nierenkrankheiten, zum Beispiel Polycystic Kidney Disease
- Nierensteine oder Nierenbeckenentzündungen
- Harnrückstau bei Verstopfung der Harnröhre durch Harnsteine
- Fütterungsfehler
Verlauf und Stadien einer Niereninsuffizienz bei Katzen

Der Verlauf einer Niereninsuffizienz bei Katzen ist schleichend und wird in Stadien unterteilt, die den Verlust der Nierenfunktion beschreiben. Die Einteilung erfolgt in der Regel anhand von Blutwerten, insbesondere dem Kreatinin- und Harnstoffspiegel sowie der Konzentration des Urins. Ein erhöhter Kreatinin-Wert im Blut kann beispielsweise auf eine Schädigung des Nierengewebes hinweisen. Diese Stadien helfen Tierärztinnen und Tierärzten, die richtige Behandlung festzulegen und die Lebenserwartung der Katze einzuschätzen.
Anzeichen & Lebenserwartungen bei Katzen mit Niereninsuffizienz in Stadium 1
Im Stadium 1 liegt die Nierenfunktion bei 34 % bis 100 %. In diesem frühen Stadium zeigen Katzen kaum sichtbare Symptome einer Nierenerkrankung, da die Nieren trotz eingeschränkter Funktion noch weitgehend in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Erkrankung wird in diesem Stadium oft durch routinemäßige Blutuntersuchungen bei der Katze entdeckt. Es gibt noch keine Auswirkungen auf die Lebenserwartung.
Anzeichen & Lebenserwartungen bei Katzen mit Niereninsuffizienz in Stadium 2
Die Nierenfunktion liegt in Stadium 2 bei 26 % bis 33 %. Es können bereits erste Symptome eines Nierenversagens bei Ihrer Katze auftreten, diese sind jedoch oft unspezifisch. Katzen können in dieser Phase mehr trinken und häufiger urinieren, da die Nieren nicht mehr in der Lage sind, das Wasser im Körper effizient zu speichern. Zudem kann ein leichter Gewichtsverlust auftreten. Häufig bleiben diese Anzeichen jedoch unbemerkt, da sie zunächst mild ausfallen. Mit einer frühzeitigen Behandlung, wie der Umstellung auf eine Nierendiät und der Gabe von Medikamenten, kann die Lebenserwartung einer Niereninsuffizienz bei Katzen in Stadium 2 noch ca. 3 Jahre betragen.
Anzeichen & Lebenserwartungen bei Katzen mit Niereninsuffizienz in Stadium 3
Im Stadium 3 sind die Symptome des Nierenversagens bei Katzen bereits deutlich ausgeprägt. In diesem Stadium kommt es zu urämischen Komplikationen. Das bedeutet, dass Ihre Katze Anzeichen einer Harnvergiftung zeigt, da Substanzen wie Harnstoff oder Kreatinin nicht mehr vom Körper abgebaut werden können. Dies macht sich vor allem im Magen-Darm-Trakt bemerkbar, wodurch bei der Katze folgende zusätzliche Symptome erkennbar werden:
- Katze erbricht
- Katze frisst nicht, damit einhergehende Abmagerung
- Mundgeruch bei der Katze (durch Ansammlung von Giftstoffen im Blut)
Da die Nierenfunktion nur noch bei maximal 25 % liegt, beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung Ihrer Katze in Stadium 3 noch ca. 2 Jahre. Die Niereninsuffizienz kann mit einer Kombination aus Medikamenten, spezieller Nierendiät und unterstützenden Maßnahmen wie der Gabe von Infusionen verlangsamt werden.
Anzeichen & Lebenserwartungen bei Katzen mit Niereninsuffizienz in Stadium 4
Im Stadium 4 hat die Nierenerkrankung bei einer Katze ihren fortgeschrittensten Zustand erreicht. Die Nierenfunktion liegt nun nur noch bei ca. 10 %, was zu einer starken Ansammlung von Giftstoffen im Blut führt. Die Symptome sind in dieser Phase besonders ausgeprägt und beeinträchtigen die Lebensqualität der Katze erheblich. Zu den in Stadium 3 auftretenden Symptomen können nun schmerzhafte Krampfanfälle und zunehmende Lethargie hinzukommen. Die Lebenserwartung einer Katze mit Niereninsuffizienz in Stadium 4 ist selbst mit intensiver Behandlung oft nur noch auf einen Monat begrenzt. In dieser Phase liegt der Fokus darauf, Ihrer Katze die bestmögliche Lebensqualität zu ermöglichen und ihre Schmerzen zu lindern.
Wie wird eine Niereninsuffizienz bei einer Katze tierärztlich diagnostiziert?

Eine frühzeitige Diagnose einer nierenkranken Katze ist entscheidend, um das Nierenversagen zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Da die Symptome oft erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten, sind regelmäßige tierärztliche Untersuchungen empfehlenswert, besonders bei älteren Katzen. Durch eine Kombination aus Blut- und Urintests sowie bildgebenden Verfahren können Tierärztinnen und Tierärzte einen individuellen Behandlungsplan für Ihre Katze entwickeln. Eine Niereninsuffizienz wird häufig mit folgenden Methoden diagnostiziert:
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung ist eine der zuverlässigsten Methoden, um eine Niereninsuffizienz zu erkennen. Hierbei werden die Kreatinin- und Harnstoffwerte im Blut gemessen. Erhöhte Werte deuten auf eine verminderte Nierenfunktion hin.
- Urinanalyse: Eine Urinuntersuchung hilft, die Konzentration des Urins und das Vorhandensein von Proteinen, Blut oder anderen Auffälligkeiten zu prüfen. Katzen, die unter fortschreitendem Nierenversagen leiden, haben oft stark verdünnten Urin.
- Ultraschall: Mithilfe von Ultraschalluntersuchungen bei Katzen können Tierärztinnen und Tierärzte die Struktur des Nierengewebes beurteilen. Zysten, Tumore oder Nierensteine lassen sich so frühzeitig erkennen.
- Blutdruckmessung: Da eine Nierenerkrankung häufig mit Bluthochdruck einhergeht, wird auch der Blutdruck Ihrer Katze kontrolliert. Ein erhöhter Blutdruck kann die Nieren zusätzlich schädigen.
Behandlung einer Niereninsuffizienz bei Katzen
Die Behandlung einer Niereninsuffizienz bei Katzen setzt sich in der Regel aus 2 Faktoren zusammen: Zum einen spielt die Katzenernährung eine große Rolle. Katzen, die unter einer Niereninsuffizienz leiden, werden häufig auf eine spezielle Nierendiät gesetzt. Auch die Einnahme von tierärztlich verschriebenen Medikamenten zur Behandlung der Niereninsuffizienz ist bei Katzen wichtig, um deren Schmerzen zu lindern. Diese Methoden zielen in erster Linie darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, die Lebensqualität zu verbessern und die verbleibende Nierenfunktion bestmöglich zu unterstützen. Da eine Niereninsuffizienz in der Regel nicht heilbar ist, liegt der Fokus auf einer langfristigen Therapie, die individuell auf die Bedürfnisse Ihrer Katze abgestimmt wird.

Tierärztliche Therapie von nierenkranken Katzen
Zur Behandlung einer Nierenerkrankung bei Katzen kann eine Tierärztin oder ein Tierarzt verschiedene Maßnahmen ergreifen. Eine medikamentöse Therapie unterstützt die Nierenfunktion und lindert Symptome wie Erbrechen und Schmerzen. Dazu gehören Medikamente zur Blutdrucksenkung, zur Reduzierung der Phosphatwerte und zur Unterstützung der Verdauung. Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz ist häufig eine Infusionstherapie notwendig, um die Katze mit Flüssigkeit zu versorgen und die Ausscheidung von Giftstoffen zu fördern. Regelmäßige Nachsorgetermine mit Blut- und Urinanalysen sind essentiell, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und die Behandlung der Nierenerkrankung bei einer Katze gegebenenfalls anzupassen.
Ernährung bei einer Katze mit Niereninsuffizienz
Die richtige Ernährung spielt bei einer Katze mit Niereninsuffizienz eine entscheidende Rolle. Eine speziell angepasste Nierendiät kann helfen, die Nierenfunktion zu unterstützen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Wichtig ist, die Belastung der Nieren zu reduzieren und gleichzeitig den Nährstoffbedarf der Katze zu decken.
Ein Hauptbestandteil der Nierendiät ist die Begrenzung des Proteingehalts. Katzen benötigen zwar Eiweiß, aber bei Nierenerkrankungen führt zu viel Protein zu einer erhöhten Bildung von Abfallstoffen, die von den geschwächten Nieren nicht ausreichend gefiltert werden können. Daher sollte eine Nierendiät hochwertiges, leicht verdauliches Protein in moderaten Mengen enthalten, um die Bildung von Giftstoffen zu verringern, ohne die Katze zu unterversorgen.
Eine weitere wichtige Anpassung betrifft den Phosphatgehalt im Futter. Hohe Phosphatwerte können die Nieren zusätzlich belasten und die Schädigung des Nierengewebes beschleunigen. Auch der Natriumgehalt wird niedrig gehalten, um das Risiko von Bluthochdruck zu senken, da bei Nierenerkrankungen überschüssiges Natrium oft schlechter ausgeschieden wird. Abschließend enthält das Diätfutter alle wichtigen Vitamine, insbesondere wasserlösliche Vitamine wie die B-Vitamine und Vitamin C, die bei nierenkranken Katzen vermehrt verloren gehen.
Niereninsuffizienz bei Katzen vorbeugen

Eine Niereninsuffizienz bei Katzen lässt sich nicht immer vermeiden, da Faktoren wie Alter oder genetische Veranlagung eine Rolle spielen. Dennoch können bestimmte Maßnahmen dazu beitragen, das Risiko einer Nierenerkrankung zu verringern und die Nieren langfristig gesund zu halten. Dazu gehören:
- Regelmäßige Gesundheitschecks: Besonders bei älteren Katzen sind regelmäßige Blut- und Urintests wichtig, um eine Nierenerkrankung frühzeitig zu erkennen.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Stellen Sie Ihrer Katze stets frisches Wasser zur Verfügung, um eine gute Hydration sicherzustellen. Eine Katze, die ausreichend trinkt, entlastet ihre Nieren.
- Qualitativ hochwertiges Futter: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Futter kann dazu beitragen, die Nieren zu schonen.
- Giftstoffe meiden: Achten Sie darauf, dass Ihre Katze keinen Zugang zu giftigen Pflanzen, Haushaltschemikalien oder Medikamenten hat, die für Katzen gefährlich sein können.
- Blutdruck regelmäßig überprüfen: Bluthochdruck kann die Nieren stark belasten. Lassen Sie daher den Blutdruck Ihrer Katze regelmäßig überprüfen, besonders wenn sie älter ist.
Durch diese Vorsorgemaßnahmen können Sie die Nierengesundheit Ihrer Katze unterstützen und dazu beitragen, das Risiko einer Niereninsuffizienz zu verringern. Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten und Wohlbefinden Ihrer Katze und suchen Sie bei Verdacht frühzeitig tierärztlichen Rat.
Fazit: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können das Leben Ihrer Katze retten
Die Niereninsuffizienz ist für Katzen eine ernste Erkrankung, aber eine frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität Ihrer Katze verbessern. Die enge Zusammenarbeit mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt und eine fürsorgliche Betreuung zu Hause sind entscheidend, um Ihrer Katze ein möglichst langes und gesundes Leben zu ermöglichen. Regelmäßige Gesundheitschecks und ein wachsames Auge auf erste Symptome wie Erbrechen ermöglichen es, Nierenerkrankungen bei Katzen rechtzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Stabilisierung der Nierenfunktion zu ergreifen.
Quellenangabe:
- https://flexikon.doccheck.com/de/Chronische_Niereninsuffizienz_(Katze)
- https://www.drhoelter.de/tierarzt/tierkrankheiten/chronische-niereninsuffizienz.html
- https://focus-tierarzt.de/magazin/niereninsuffizient-bei-katzen-die-richtige-ernaehrung-verlaengert-das-leben
- https://tierarzt-karlsruhe-durlach.de/nierenerkrankung-bei-katzen/