Ein Kätzchen wird beim Tierarzt untersucht.

Katzenseuche: Übertragung, Symptome & Behandlung

Katzenseuche, auch Parvovirose genannt, ist eine lebensbedrohliche und ansteckende Infektionskrankheit, die insbesondere Jungtiere, ungeimpfte Katzen und Tiere mit schwachem Immunsystem gefährdet. Doch was kann man vorsorglich gegen Panleukopenie bei der Katze tun?

Inhaltsverzeichnis

💡Das Wichtigste auf einen Blick: Katzenseuche

  • Übertragung: Der Erreger der Katzenseuche ist das feline Panleukopenievirus, das auch ohne Wirt sehr langlebig und widerstandsfähig ist. Daher kann es auch ohne direkten Kontakt durch Kot, kontaminierte Gegenstände oder Futter an andere Tiere übertragen werden.
  • Symptome: Die Anzeichen der Katzenseuche sind unspezifisch. Dennoch können bei infizierten Katzen Durchfall, Erbrechen, Fieber, Fressunlust und Apathie auftreten. Ein Tierarztbesuch schafft in solch einem Fall Klarheit.
  • Behandlung: Die an Panleukopenie erkrankte Katze wird mit Antibiotika und mit Immunsystem stärkenden Proteinen behandelt. Zusätzlich bekommt die Samtpfote häufig eine Infusion und bei Bedarf auch künstliche Ernährung. 
  • Vorbeugung: Jungtiere werden bereits nach 8 Lebenswochen mit regelmäßigen Wiederholungen gegen die Infektion geimpft, um eine Grundimmunisierung herzustellen. Auch erwachsene Katzen können geimpft werden, um zuverlässig dem Panleukopenievirus vorzubeugen.

Was ist die Ursache von Panleukopenie?

Die feline Panleukopenie ist auch unter den Bezeichnungen Parvovirose, Katzenseuche, Katzenpest oder Katzenstaupe bekannt. Der Erreger, der für die Erkrankung verantwortlich ist, ist das widerstandsfähige Parvovirus bzw. feline Panleukopenievirus (FPV). Das canine Parvovirus (CPV-2a und CPV-2b) ist eigentlich ein für Hunde spezifisches Virus, mit dem sich auch Katzen infizieren können. Für Menschen sind diese Viren nicht gefährlich, da eine Ansteckung durch Katzenseuche nicht möglich ist.

Sich schnell teilende Zellen des Wirtes wie Dünndarmzellen, Knochenmarkszellen oder Zellen des lymphatischen Systems bilden eine optimale Lebensumgebung für die Parvoviren. Trotzdem kann das Virus auch bei nicht optimalen Bedingungen lange überleben. Es ist nämlich über 6 Monate bis zu einem Jahr in Kot oder an Gegenständen bei Zimmertemperatur überlebens- und ansteckungsfähig. Auch starke Säuren oder Basen machen den Viren nichts aus. Sie überleben in einem pH-Bereich zwischen 3 und 11 und halten Temperaturen von 70°C mehr als 30 Minuten aus. Somit kann sich eine Katze jederzeit mit dem Parvovirus anstecken, ohne in direktem Kontakt mit einem infizierten Tier gewesen zu sein.

Eine Abtötung des Virus kann nur mit speziellen Desinfektionsmitteln erreicht werden.

Wie wird der Erreger der Katzenseuche übertragen?

Zwei Katzen kuscheln miteinander.

Die meisten Viren werden durch den Kot der infizierten Tiere ausgeschieden. Somit ist eine Übertragung von Katzenseuche durch die Aufnahme von Kot, durch Kot kontaminiertes Futter oder Gegenstände sowie Urin und Nasensekret möglich. Auch Parasiten wie Läuse oder Flöhe können für eine Ansteckung mit Katzenseuche verantwortlich sein. Die feline Panleukopenie kann sogar im Mutterleib an ungeborene Kitten übertragen werden. Auch wenn sie bei der Geburt durch die Antikörper der Mutter geschützt sind, können sie nach einer bestimmten Zeit dennoch an der Katzenpest erkranken, wenn sie keine eigene Grundimmunisierung haben.

Besonders Jungtiere, aber auch ungeimpfte oder nicht ausreichend geimpfte Katzen haben ein hohes Risiko einer Ansteckung mit dem Panleukopenievirus. 

Weitere Faktoren, die eine Ansteckung begünstigen können, sind Erkrankungen wie:

Wie kann man Katzenseuche erkennen?

Die Symptome von Katzenseuche sind meist zwar akut, doch recht unspezifisch. Diese Anzeichen können auf Panleukopenie bei Ihrer Katze hindeuten:

Hat Ihre Katze Durchfall, kann dieser sehr schwerwiegend werden, da der Kot verdautes oder frisches Blut enthalten kann. Es gibt jedoch auch seltene Fälle, in denen kein Durchfall auftritt und es dennoch zum plötzlichen Tod kommen kann.

Aus dem Durchfall und dem Erbrechen der Katze kann eine schwere Dehydration folgen. Verweigert die Katze neben der Wasseraufnahme auch das Futter, führt dies zudem zu einem Volumenmangelschock. Dadurch, dass das Parvovirus rote und weiße Blutkörperchen angreift, wird das Immunsystem geschwächt. Zusätzlich führt das Virus zu Blutarmut und dem Mangel an weißen Blutzellen. Liegt außerdem Blutverlust durch blutigen Stuhl vor, kann das die Gesundheit der Samtpfote verschlimmern.

Katzenstaupe führt durch die Schwächung des Immunsystems dazu, dass Bakterien und Toxine durch den Darm, aber auch durch Knochen- und Lymphgefäße ungehindert in die Blutbahn gelangen und zu einer Blutvergiftung führen können. Zudem ist es möglich, dass die Bakterien auch andere Organe, wie Lunge oder Leber, befallen.

Eine Infektion mit Katzenseuche im Mutterleib kann bei Kitten zur Unterentwicklung des Kleinhirns und neurologischen Störungen oder Blindheit führen. Auch Herzmuskelentzündungen können auftreten und zu Herzversagen führen.

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Unser Tipp: Haben Sie eines oder mehrere der Symptome von Katzenseuche bei Ihrem Liebling bemerkt und machen sich Sorgen um seine Gesundheit? Bei petolo erhalten Sie schnellen Rat von erfahrenen Tierärztinnen und Tierärzten direkt bei Ihnen Zuhause – und zwar mit der kostenlosen Videosprechstunde von Dr. Fressnapf. Von Zuhause aus können Sie dank moderner Telemedizin ganz einfach per Videocall über die Kamera Ihres Smartphones oder Tablets Rat einholen. Die Online-Tierärztin bzw. der Tierarzt kann dabei Ihre Katze genau anschauen und Ihnen eine Einschätzung geben, ob ein Vor-Ort-Termin in der Praxis sinnvoll ist. Besteht der Verdacht, dass Ihre Katze an Panleukopenie erkrankt ist, erhalten Sie eine Überweisung in eine Tierarztpraxis oder Tierklinik Ihrer Wahl – schnell und unkompliziert.

Welchen Verlauf nimmt Katzenseuche?

Katzenseuche hat eine Inkubationszeit von 4 bis 6 Tagen.¹ Das heißt, dass erste Symptome erst 4 Tage nach der Infektion auftreten. In den ersten Tagen, also kurz nach der Ansteckung mit dem Virus, befällt es die Lymphknoten im Rachenraum und die Mandeln. Von da aus kann sich die Katzenseuche durch das lymphatische Gewebe schließlich im ganzen Körper ausbreiten. Schon nach 4 Tagen können Parvoviren im Darm nachgewiesen und demnach ausgeschieden werden, sodass eine Ansteckung von anderen Tieren möglich wird.

Der Verlauf von Katzenseuche kann je nach Alter und Gesundheitszustand der Katze unterschiedlich sein.

Perakuter Verlauf

Die perakute Katzenseuche tritt häufig bei Kitten im Alter von 2 bis 3 Monaten auf und verläuft beinahe asymptomatisch. Plötzliches Auftreten von Fieber und der Tod durch septischen Schock sind für diese Verlaufsform typisch.

Akuter Verlauf

Eine akute Verlaufsform von Katzenseuche kann man durch auftretende Symptome erkennen: immer wiederkehrendes Fieber, Apathie, Fressunlust, Erbrechen und Durchfall. Eine schnelle Behandlung kann die Überlebenschancen erhöhen.

Subakuter Verlauf

Erwachsene Katzen mit einem starken Immunsystem erkranken an dieser Verlaufsform der Panleukopenie. Dabei treten neben Müdigkeit und Durchfall für wenige Tage kaum Symptome auf, sodass die Infektion recht mild verläuft und keine Lebensgefahr darstellt.

Wie kann Katzenstaupe diagnostiziert werden?

Eine Katze erhält ein Leckerli.

Faktoren wie das Alter, der Impfstatus der Katze sowie die Symptome spielen eine wichtige Rolle für die Diagnostik. Doch es gibt zur Diagnose von Katzenseuche verlässlichere Möglichkeiten. Dazu zählt die Kontrolle der Blutwerte. Besteht eine zu geringe Menge an weißen Blutkörperchen, ist dies ein Anzeichen für Katzenseuche. Zudem gibt es einen Schnelltest zur Analyse des Kots, der schon nach kurzer Zeit Ergebnisse liefert. Können in Gewebeproben aus Dünndarm und Milz Antikörper des Parvovirus entdeckt werden, kann das ebenfalls auf die Krankheit hindeuten.

Welche Behandlung hilft bei Katzenseuche?

Da Anzeichen einer Katzenseuche häufig Durchfall und Erbrechen sind, ist die Katze dehydriert. Die erste Maßnahme der Behandlung ist daher die Flüssigkeitszufuhr durch eine Infusion. Auch eine künstliche Ernährung wird häufig notwendig. Die Verabreichung von Antibiotika verhindert die Ausbreitung von Bakterien. Gegen das Virus werden Serum-Antikörper und das Immunsystem stärkende Proteine verabreicht. Zur Bekämpfung der Symptome werden dem Tier Medikamente gegen Erbrechen und Durchfall sowie die Schmerzen verabreicht. Sollte die Katze Blutarmut zum Beispiel durch blutigen Stuhl aufweisen, können Bluttransfusionen zur Behandlung hinzugezogen werden. Anschließend wird die Katze entwurmt, sobald sie nicht mehr erbricht.

Katzenhalterinnen und Katzenhalter können die Behandlung in Absprache mit der Tierärztin bzw. dem Tierarzt mit Schonkost wie gekochtem Hühnerfleisch, Hüttenkäse oder homöopathischen Mitteln für Katzen unterstützen. Zudem sind Ruhe und Schlaf für Ihre Samtpfote wichtig, um wieder zu Kräften zu kommen. Vermeiden Sie Stress oder körperliche Anstrengung und achten Sie auf gute Hygiene, um die Verbreitung der Viren einzudämmen. 

Hat die Katze die Erkrankung überlebt, trägt sie das Virus für eine lange Zeit in sich und scheidet es aus. Sie infiziert sich zwar nicht wieder damit, kann jedoch ungeimpfte Katzen oder Tiere mit schwachem Immunsystem anstecken. Achten Sie daher für etwa ein Jahr darauf, dass Ihre Katze nicht mit ungeimpften Katzen oder Jungtieren in Kontakt kommt.

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Gut zu wissen: Katzenseuche kann vor allem Jungtiere, ungeimpfte Katzen und Tiere mit schwachem Immunsystem gefährden. Um Katzenhalterinnen und Katzenhalter zu unterstützen, übernehmen wir von petolo daher nicht nur die Kosten für tiermedizinisch notwendige Behandlungen, sondern bezuschussen auch Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen bei Katzen je nach Tarif mit bis zu 120 € im Jahr.

Wie hoch sind die Kosten für eine Behandlung von Katzenseuche?

Bei Katzenseuche können sich die Kosten für eine Behandlung zwischen 243 € und 728 € bewegen. Diese setzen sich meist aus einer Infusion und künstlichen Ernährung zusammen. Für Medikamente und die stationäre Aufnahme in einer Tierklinik kommen weitere Kosten hinzu. In besonders schweren Fällen steigen die Kosten etwa für eine Bluttransfusion.

Die Kosten für tierärztliche Leistungen sind in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegt. Je nachdem, welche Verlaufsform der Panleukopenie bei der Katze auftritt, variiert die Behandlung und dementsprechend die Leistungen und Kosten. Dabei hat die Tierarztpraxis die Möglichkeit, zu verschiedenen Gebührensätzen abzurechnen, die ebenfalls in der Gebührenordnung festgelegt sind. Je komplizierter eine Behandlung ist, desto höher ist der Gebührensatz – und somit steigen auch die Kosten.

Welche Kosten für eine Behandlung von Katzenseuche entstehen können, zeigt die folgende Tabelle:³

Behandlungskosten
(1-facher GOT-Satz)
Behandlungskosten
(2-facher GOT-Satz)
Behandlungskosten
(3-facher GOT-Satz)
Injektion für die Infusion 11,50 € 23,00 € 34,50 €
Infusion per Schwerkraft 42,00 € 84,00 € 126,00 €
Magensonde legen 97,52 € 195,04 € 292,56 €
Stationäre Unterbringung
pro Tag ohne Behandlung
und ohne Futterkosten
11,45 € 22,90 € 34,35 €
Bluttransfusion
einschließlich Überwachung
80,00 € 160,00 € 240,00 €
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Wichtig zu wissen: Vor der Behandlung entstehen häufig schon Kosten auf Grund der Diagnosestellung, wie durch Blutuntersuchungen und Antikörpertests. Weitere Kosten kommen ebenfalls für die Medikamente hinzu.

Übernimmt die Katzenkrankenversicherung die Kosten?

Die Katzenkrankenversicherung übernimmt die Kosten für tiermedizinisch notwendige Behandlungen. Bei petolo werden Katzenhalterinnen und -halter außerdem bei Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen wie gegen Katzenseuche unterstützt, indem wir die Kosten für eine Katzenseucheimpfung im Rahmen unseres jährlichen Gesundheitsbudgets übernehmen.

Abhängig vom gewählten Tarif können Sie sich pro Jahr auf eine Kostenübernahme bis zu 100 % verlassen.

Katzenhalterinnen und Katzenhalter können mit der Katzenkrankenversicherung von petolo viele Vorteile erwarten:

  • Alle Tarife beinhalten eine Vollversicherung inklusive Katzenkrankenversicherung und OP-Versicherung für Ihre Katze.
  • Je nach gewähltem Tarif übernimmt die Katzenkrankenversicherung die Tierarztkosten Ihrer Katze für tiermedizinisch notwendige Behandlungen zu 100 %. 
  • Keine Sorge vor hohen GOT-Sätzen: Wir erstatten die Behandlungskosten in der Tierarztpraxis bis zum 4-fachen Gebührensatz.
  • Unsere Katzenkrankenversicherung ist ohne Wartezeit und Ihr Liebling ist bei uns somit ab dem ersten Tag versichert.
  • Ob lokale Tierklinik oder Online-Tierärztin bzw. Tierarzt: Dank freier Tierarztwahl entscheiden Sie, wo Sie Ihre Samtpfote behandeln lassen möchten.

Für noch mehr Flexibilität bieten wir Ihnen drei unterschiedliche Tarife: Sie entscheiden, welcher am besten zu Ihnen und Ihrer Samtpfote passt.

Eine Übersicht von petolo für Katzenkrankenversicherungen.

Wie kann man Katzenstaupe vorbeugen?

Da das Parvovirus sehr widerstandsfähig ist, kann der Katzenseuche zuverlässig mit einer Impfung vorgebeugt werden. Diese sollte bei Katzen im Alter von 8, 12 und 16 Wochen durchgeführt werden, um eine Grundimmunisierung zu erwirken. Im Alter von 15 Monaten und anschließend alle 3 Jahre sollte die Katzenseucheimpfung aufgefrischt werden.

Bei erwachsenen, ungeimpften Katzen reichen 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen aus. Die Auffrischungsimpfung wird nach einem Jahr gemacht.

Fazit: Katzenseuche vorbeugen statt behandeln müssen

Eine Halterin schmust mit ihrer Katze.

Katzenstaupe ist eine ansteckende und lebensbedrohliche Infektion, hervorgerufen durch das Parvovirus. Besonders gefährdet sind Jungtiere und Katzen mit schwachem Immunsystem. Dennoch können auch ungeimpfte, gesunde Tiere an Katzenseuche erkranken. Nach der Inkubationszeit treten anschließend Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Apathie auf. Durch die recht unspezifischen Symptome wird die Erkrankung häufig erst zu spät bemerkt und kann nicht immer behandelt werden. Da das Virus lange überleben kann und sehr widerstandsfähig ist, kann es sehr leicht an andere Tiere übertragen werden. Die einzige Möglichkeit, Panleukopenie vorzubeugen, ist eine Impfung. Lassen Sie Ihre Katze daher frühzeitig impfen, um Ihrem Liebling ein langes und gesundes Katzenleben zu ermöglichen.

Quellenangaben

¹ https://www.kleintierkliniks.ch/de/dienstleistungen-und-ratgeber/katzenseuche-behandeln

² https://focus-tierarzt.de/magazin/katzenseuche-symptome-und-behandlung

³ https://www.bundestieraerztekammer.de/tieraerzte/beruf/got/

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