
Narkose beim Hund: Ablauf, Risiken & Kosten
Viele Behandlungen beim Hund erfordern eine Narkose, damit die Tierärztin oder der Tierarzt ihn schmerzfrei untersuchen oder operieren kann. Erfahren Sie, wann eine Narkose beim Hund nötig ist, welche Narkosearten es gibt, welche Risiken bestehen und was vor und nach dem Eingriff wichtig ist.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste zur Narkose beim Hund auf einen Blick
- Gründe: Nach einem Unfall oder bei einer Erkrankung kann es notwendig sein, einen Hund in Narkose zu legen, um ihn behandeln zu können. Auch Routineeingriffe wie eine Kastration oder eine Zahnsteinentfernung werden unter Narkose durchgeführt.
- Arten: Es gibt vier verschiedene Narkosearten bei Hunden. Dazu gehören die Inhalationsnarkose mit Narkosegas, die totalintravenöse Anästhesie, die Narkose mittels Injektion und die Kurznarkose für kleinere Eingriffe.
- Dauer: Die Dauer der Narkose beim Hund hängt vom Eingriff ab: Will die Tierärztin oder der Tierarzt ein Röntgenbild machen oder Zahnstein beim Hund entfernen, reicht eine kürzere Narkose aus, während orthopädische Operationen eine längere Narkose erfordern.
- Kosten: Die Kosten einer Narkose bei Hunden bestimmen sich aus der Narkoseart und nach dem Gebührensatz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). In diesen Leitlinien ist eine Inhalationsnarkose mit einfachem Gebührensatz mit 61,57 € aufgeführt, für eine Injektionsnarkose fallen 19,78 € an.
Wann bekommen Hunde eine Narkose?

Hunde erhalten eine Narkose vor chirurgischen Eingriffen wie Kastrationen oder Frakturen, bei Zahnbehandlungen wie Zahnreinigungen beim Hund, für diagnostische Untersuchungen wie Röntgen oder MRT und zur Schmerzausschaltung bei Verletzungen. So können Tierärztinnen und Tierärzte den Vierbeiner sicher und schmerzfrei behandeln.
Welche Narkosearten gibt es für Hunde und wie läuft die Narkose ab?
Es gibt vier Arten von Narkosen beim Hund: die Inhalationsnarkose (Gasnarkose), die totalintravenöse Anästhesie (TIVA), die Injektionsnarkose und die Kurznarkose bzw. Sedierung. Welche Methode gewählt wird, hängt vom Eingriff, dem Alter und der Gesundheit des Hundes ab.
Inhalationsnarkose bzw. Gasnarkose beim Hund
Die Inhalationsnarkose beim Hund zählt zu den sichersten und am besten steuerbaren Narkosearten. Dabei atmet der Hund ein Narkosegasgemisch – meist Isofluran mit Sauerstoff – über eine Atemmaske oder einen in die Luftröhre eingeführten Tubus ein. Diese Methode wird vor allem bei längeren oder komplexen Eingriffen eingesetzt, da die Narkosetiefe flexibel angepasst werden kann.
Ablauf der Inhalationsnarkose beim Hund
- Einleitung: Über einen Venenkatheter erhält der Hund zunächst ein Beruhigungsmittel und ein kurzwirksames Narkotikum, damit er einschläft.
- Verabreichung: Das Narkosegas wird über eine Atemmaske oder einen Tubus in die Luftröhre geleitet, um die Narkose aufrechtzuerhalten.
- Kontrolle: Die Tierärztin oder der Tierarzt kann die Gasmenge flexibel regulieren, um die Tiefe der Narkose zu steuern. Während der gesamten Narkose überwachen Tiermedizinerinnen und Tiermediziner Herzschlag, Atmung, Blutdruck und Körpertemperatur.
- Ausleitung: Nach der Operation wird das Gas abgestellt. Der Hund atmet es schnell aus, wacht meist zügig wieder auf und erhält bei Bedarf zusätzlich Schmerzmittel.
Totalintravenöse Anästhesie (TIVA) beim Hund
Die Totalintravenöse Anästhesie, kurz TIVA, ist eine Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) beim Hund, bei der alle benötigten Medikamente über einen Venenkatheter direkt in die Blutbahn geleitet werden. Sie gilt als sehr präzise steuerbar und wird vor allem bei längeren Eingriffen oder bei Hunden mit besonderen Risikofaktoren eingesetzt.
Ablauf der TIVA beim Hund
- Venenkatheter: Zunächst wird ein Katheter gelegt, über den die Medikamente sicher in die Vene gelangen können.
- Kontinuierliche Infusion: Narkosemittel und Schmerzmittel werden über Pumpensysteme dauerhaft in der richtigen Menge verabreicht.
- Sauerstoffversorgung: Da die Atmung durch die Narkosemittel beeinflusst wird, bekommt der Hund über einen Tubus in der Luftröhre zusätzlichen Sauerstoff und wird bei Bedarf beatmet.
- Exakte Steuerung: Die Dosis lässt sich während des Eingriffs jederzeit anpassen, wodurch die Narkose sehr individuell kontrolliert werden kann.
Injektionsnarkose beim Hund
Die Injektionsnarkose beim Hund ist eine Vollnarkose, bei der das Narkosemittel direkt in die Vene oder den Muskel gespritzt wird. Sie wirkt schnell und eignet sich vor allem für kürzere Eingriffe oder diagnostische Untersuchungen bei gesunden Hunden. Im Vergleich zur Inhalationsnarkose ist die Steuerbarkeit der Narkosetiefe eingeschränkter und die Aufwachphase meist länger.
Ablauf der Injektionsnarkose beim Hund
- Verabreichung: Das Narkosemittel wird intravenös (in die Vene) oder intramuskulär (in den Muskel) gespritzt.
- Wirkung: Nach wenigen Minuten schläft der Hund tief und fest. Intravenös wirkt schneller, intramuskulär etwas verzögert.
- Dauer: Die Wirkung der Narkose hält beim Hund meist bis zu einer Stunde an.
- Gegenmittel: Manche Präparate können durch ein Gegenmittel aufgehoben werden. Andere müssen erst über Leber und Nieren abgebaut werden, was die Erholung verlängert.
Kurznarkose bzw. Sedierung beim Hund
Die Kurznarkose, auch Sedierung genannt, wirkt schnell und eignet sich vor allem für kurze Untersuchungen oder kleinere Eingriffe. Die leichte Narkose ist besonders hilfreich bei Hunden, die sehr unruhig oder ängstlich sind, da sie Stress reduziert und eine sichere Behandlung ermöglichen kann. Typische Einsatzbereiche sind Blutabnahmen, Ultraschall oder Röntgen beim Hund. Die Wirkung hält nur kurz an und kann mit einem Gegenmittel rasch aufgehoben werden.
Ablauf der Kurznarkose beim Hund
- Verabreichung: Das Beruhigungs- oder Narkosemittel wird über eine Injektion gegeben und wirkt innerhalb weniger Minuten.
- Wirkung: Der Hund wird ruhig, bleibt bewegungslos und spürt während der Untersuchung keine Schmerzen.
- Dauer: Je nach Mittel und Dosierung hält die leichte Narkose beim Hund meist nur 30 bis 60 Minuten an.
- Aufhebung: Durch ein Gegenmittel kann die Kurznarkose gezielt beendet werden, sodass der Hund schnell wieder wach und fit ist.
Welche Risiken kann eine Narkose für Hunde haben?

Eine Narkose beim Hund kann Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Übelkeit oder Orientierungslosigkeit verursachen. Schwerwiegendere Komplikationen wie Atemprobleme, Herz-Kreislauf-Störungen oder im Extremfall ein Kreislaufstillstand sind selten, lassen sich aber nie ganz ausschließen.
Risiken und Nebenwirkungen einer Narkose beim Hund
- Atemprobleme: Medikamente oder ein Tubus können Atemdepression, Husten oder Reizungen der Luftröhre verursachen.
- Herz-Kreislauf-Störungen: Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen oder im schlimmsten Fall Kreislaufversagen.
- Übelkeit und Desorientierung: Nach der Narkose wirken viele Hunde schläfrig, benommen oder wacklig auf den Beinen.
- Aspiration: Bei Erbrechen während der Narkose kann Mageninhalt in die Lunge gelangen und schwere Schäden hervorrufen.
- Verletzungen: Durch Venenkatheter oder Injektionen können Hämatome, Nervenschäden oder Entzündungen entstehen.
- Seltene Komplikationen: In Ausnahmefällen treten Krampfanfälle, länger anhaltende Bewusstlosigkeit oder sogar Todesfälle auf.
Eine Narkose beim Hund ist oft unvermeidlich – sei es bei Operationen, nach Unfällen oder für diagnostische Untersuchungen. Mit einer über petolo erhältlichen Hundekrankenversicherung sind Sie sowohl bei Routineuntersuchungen, als auch bei Notfällen bestens abgesichert. Je nach gewähltem Tarif werden bis zu 100 % der Tierarztkosten für den Hund übernommen – einschließlich einer Erstattung bis zum 4-fachen GOT-Satz bei Tierärztinnen und Tierärzten. Wählen Sie den Tarif, der zu Ihnen und Ihrem Vierbeiner passt, und sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund im Falle einer Narkose immer die bestmögliche Behandlung erhält.

Sind Narkosen bei älteren Hunden riskanter als bei jüngeren?
Ja, Narkosen sind bei älteren Hunden meist riskanter als bei jungen Tieren, da altersbedingte Erkrankungen wie Herz-, Nieren- oder Leberprobleme den Abbau der Narkosemittel erschweren und Komplikationen begünstigen können. Meist ist eine Narkose trotzdem sinnvoll, weil der Nutzen einer notwendigen Behandlung, die Schmerzen lindert oder die Lebensqualität verbessert, das Risiko überwiegt.
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Wie lassen sich die Narkoserisiken bei Hunden reduzieren?
Die meisten Hunde stecken eine Narkose gut weg. Trotzdem lassen sich Narkoserisiken und Komplikationen wie Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen oder Atemstillstand bei einer OP nicht gänzlich ausschließen. Ein gewisses Risiko besteht bei einer Narkose bei Hunden und anderen Tieren immer – es lässt sich aber durch bestimmte Vorgehensweisen, Methoden und Medikamente verringern.
Dazu gehört zuallererst, dass anhand einer Blutuntersuchung genau bestimmt wird, welches Narkosemittel der Hund in welcher Dosis erhält und welche Narkoseart überhaupt geeignet ist. So weiß die Tierärztin bzw. der Tierarzt genau, ob und wie hoch das Narkoserisiko ist. Sollte Ihnen eine Allergie Ihres Hundes gegen bestimmte Medikamente oder Narkosemittel bekannt sein, teilen Sie dies unbedingt in der Praxis bzw. Tierklinik mit.
Durch das Legen eines Venenkatheters kann die Tierärztin bzw. der Tierarzt zudem sicherstellen, dass sie oder er sofort eingreifen kann, wenn der Kreislauf instabil wird. Die Tiermedizinerinnen und Tiermediziner können dem Vierbeiner in einem Notfall dann schnell blutdruck- oder kreislaufstabilisierende Medikamente geben oder durch eine Infusion die Ausscheidung der Narkosemedikamente beschleunigen.
Durch die Intubation – also das Einführen eines Beatmungsschlauchs in die Luftröhre – kann der Hund im Notfall künstlich beatmet werden. Außerdem schützt der Tubus davor, dass während der Narkose Speichel oder Nahrung in die Luftröhre des Hundes gelangt. Um rechtzeitig eingreifen zu können, wird der Hund während der Operation über Monitore genau überwacht.
Narkose beim Hund: Tipps zur Vorbereitung und Nachsorge

Mit der richtigen Vorbereitung und Nachsorge können Sie das Risiko einer Narkose beim Hund deutlich reduzieren. Wichtig sind vor allem Nüchternheit vor dem Eingriff, Ruhe nach der Narkose und eine konsequente Wundpflege.
Vorbereitung vor der Narkose beim Hund
- Nüchtern bleiben: Mindestens 12 Stunden vorher kein Futter geben, Wasser ist erlaubt
- Gassi gehen: Vor dem Termin Blase und Darm entleeren lassen
- Ruhe bewahren: Kurz vor der Narkose Toben und lange Spaziergänge vermeiden
Nachsorge nach der Narkose beim Hund
- Ruhiger Platz: Wärme und Ruhe während der Aufwachphase, getrennt von anderen Tieren
- Fütterung: Erst kleine Portionen, wenn der Hund wieder vollständig wach ist; Wasser in kleinen Mengen
- Schonung: Kein Springen oder Treppensteigen in den ersten Tagen; Bewegung nur nach Rücksprache mit der Tierärztin oder dem Tierarzt
- Wundschutz: Lecken an der OP-Stelle verhindern – z. B. mit Halskragen, Body oder Verband
- Medikamente: Verordnete Medikamente zuverlässig und in der richtigen Dosierung geben
- Kontrolle: Auf Fieber, Husten oder auffälliges Verhalten achten; bei Unsicherheit Tierklinik kontaktieren
Wie viel kostet eine Narkose für Hunde?
Die Kosten für eine Narkose beim Hund sind in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegt. Je nach Narkoseart liegen sie zwischen etwa 20 € und 185 € beim einfachen Satz. Bei einem zwei- oder dreifachen GOT-Satz – zum Beispiel im Notdienst oder bei besonders aufwendigen Eingriffen – können die Preise deutlich höher ausfallen.
Kostenbeispiele nach GOT 2022
Narkoseart | Einfacher Satz | Dreifacher Satz |
---|---|---|
Injektionsnarkose (intravenös) |
24,19 € | 72,57 € |
Injektionsnarkose (intramuskulär) |
23,44 € | 70,32 € |
Totalintravenöse Anästhesie (TIVA) |
56,00 € | 168,00 € |
Inhalationsnarkose (Gasnarkose) |
61,57 € | 184,71 € |
Zusatzkosten können entstehen für:
- Monitoring: Zusätzliche Überwachung der Vitalfunktionen während der Narkose
- Voruntersuchungen: Bluttests oder Organchecks vor der Narkose
- Vorbereitung & Nachsorge: Medikamente, Infusionen und OP-Begleitung
Fazit: Die Narkose beim Hund ist heute risikoarm und gut kontrollierbar

Dank moderner Narkosemittel und einer engen Überwachung durch Tierärztinnen und Tierärzte ist eine Narkose beim Hund in den meisten Fällen sicher. Welche Narkoseart sich am besten für Ihren Hund eignet, hängt vom Eingriff, dem Gesundheitszustand und dem Alter des Vierbeiners ab. Mit guter Vorbereitung und konsequenter Nachsorge können Sie selbst dazu beitragen, Risiken zu senken und die Genesung Ihres Vierbeiners zu unterstützen.
Quellenangabe:
- https://www.gesetze-im-internet.de/got_2022/BJNR140100022.html
- https://tierarzt-kleinmachnow.de/vor-und-nachsorge
- https://kleintierzentrum-am-alzeyer-kreuz.de/kompetenz/chirurgie/narkose/
- https://www.tierarztpraxis-marx.de/kleintiere/narkose/
- https://www.tierklinikrostock.de/narkose-hund/
- https://www.tierarzt-loehne.de/inhalationsnarkose/
- https://www.anicura.de/fuer-tierbesitzer/andere-tierarten/wissensbank/allgemeines-tierarten-ubergreifend/narkoserisiko-beim-tier/
- https://www.fachtierarzt-zahnheilkunde.de/narkoseverfahren.html#
- https://www.anicura.ch/leistungen/hund/narkose-hund/