
Morbus Addison beim Hund: Symptome, Diagnose & Behandlung
Morbus Addison (Hypoadrenokortizismus) beim Hund ist eine Autoimmunerkrankung, die unbehandelt lebensbedrohlich sein kann. In diesem Artikel erfahren Sie, was Morbus Addison eigentlich ist, wie Sie die Erkrankung erkennen können und wie eine Behandlung aussieht.
Inhaltsverzeichnis
Krankheitssteckbrief: Morbus Addison beim Hund
- Ursachen: Nebennieren produzieren weniger Cortisol und Aldosteron; in seltenen Fällen auch Tumore, Medikamente, Infektionen
- Symptome: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, niedriger Blutdruck, Durchfall, Erbrechen, starke Müdigkeit, Muskelzuckungen, Muskelsteifheit, Antriebslosigkeit, Depression und Dehydration
- Verlauf: in chronischen Schüben; der Verlauf kann von Tier zu Tier variieren
- Schwere der Erkrankung: schwere, unheilbare Erkrankung
- Häufigkeit: selten
- Vorkommen: bei allen Rassen, insbesondere bei großen Hunderassen
- Diagnose: Blutuntersuchungen, Bestimmung des Elektrolyte und des Basalkortisolwertes sowie ACTH-Stimulationstest
- Behandlung: lebenslange medikamentöse Behandlung, die abhängig von Zustand des Tieres ist
- Prognose: unheilbar, aber günstig bei guter medikamentöser Einstellung
- Ansteckungsgefahr: nicht ansteckend
- Fachgebiet: Endokrinologie
Was ist die Ursache von Morbus Addison beim Hund?

Morbus Addison (Hypoadrenokortizismus) beim Hund gilt als unheilbare Autoimmunerkrankung, bei der Immunzellen die Nebennierenrinde angreifen und zerstören. Es kommt daraufhin zu einem Mangel an Mineralokortikoiden und/oder Glukokortikoiden. Bei der Erkrankung produzieren die Nebennieren zu wenig Kortisol und Aldosteron, was unterschiedliche Symptome zur Folge haben kann.
Tierärztinnen und Tierärzte sprechen hierbei von einer primären Addison-Krankheit beim Hund. Neben der primären gibt es auch noch die seltenere, sekundäre Form von Morbus Addison. Sie verursacht eine Nebenniereninsuffizienz, häufig ausgelöst durch:
- Traumata
- Tumore
- Infektionen
- Durchblutungsstörung
- Medikamente
Welche Symptome verursacht Morbus Addison beim Hund?
Die Addison-Krankheit beim Hund ist auch unter dem Namen „Großer Täuscher“ bekannt. Ihren Namen hat sie den oft unspezifischen Symptomen zu verdanken, die auch zahlreichen anderen Krankheiten ähneln. Die Symptome von Morbus Addison beim Hund können im Verlauf zu- und abnehmen. Meistens entwickeln sie sich über mehrere Wochen oder Monate.
Beobachten Sie eines oder mehrere dieser Symptome, kann dies auf eine Erkrankung hinweisen:
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- niedriger Blutdruck
- Durchfall (teilweise blutig)
- starke Müdigkeit, Schwäche bis Schlappheit
- Antriebslosigkeit
- Dehydration
- Muskelzuckungen und/oder -steifheit
- Depression
Zeigt Ihr Vierbeiner mehrere dieser Symptome, sollten Sie das Gespräch mit einer Tierpraxis suchen. Im Laufe der Zeit können sich die Symptome bis zu einer Addison-Krise des Hundes steigern. Dies ist sozusagen ein „Totalausfall“, der mit Magen-Darm-Blutungen, Schocksymptomen und einem Zusammenbruch einhergehen kann. Es handelt sich um einen Notfall, der als lebensbedrohlich einzustufen ist.
Wie wird das Addison-Syndrom beim Hund diagnostiziert?

Eine Fehldiagnose von Morbus Addison beim Hund ist nicht selten. Die Erkrankung weist nämlich eine ähnliche Symptomatik auf wie andere Krankheiten. Bei Verdacht führen Tierärztinnen und Tierärzte zuerst eine Blutuntersuchung durch. Ein erstes Indiz auf Addison beim Hund geben die Blutwerte beziehungsweise ein verändertes Verhältnis der Elektrolyte Natrium und Kalium. Bei gesunden Vierbeinern liegt das Verhältnis von Kalium zu Natrium bei 27:1 bis 40:1. Leidet der Hund an einem Addison-Syndrom, liegen die Werte unter 27:1. Bei einer Addison-Krise beim Hund gelten dieselben Blutwerte. Allerdings leiden circa 10 % an einer primären Form, bei der die Werte trotz Erkrankung im Referenzbereich liegen.
Röntgenuntersuchung, Ultraschall und EKG
Neben den Blutwerten sind noch weitere Untersuchungen notwendig, um Morbus Addison beim Hund zu diagnostizieren. So erfolgt eine Röntgenaufnahme des Hundes, um einen Megaösophagus auszuschließen. Es handelt sich hierbei um eine erweiterte Speiseröhre, die selten mit Morbus Addison einhergeht.
Anschließend erfolgt eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums. Bei dieser untersucht die behandelnde Person die Nieren und Nebennieren des Tieres. Es folgt zumeist auch ein EKG des Hundes, wodurch sich Herzrhythmusstörungen ausschließen lassen.
ACTH-Stimulationstest schließt Fehldiagnose von Morbus Addison beim Hund aus
Die Blutwerte, Untersuchungen und Symptome allein reichen für eine Morbus Addison-Diagnose beim Hund in der Regel nicht aus. Um auf Nummer sicher zu gehen, führt die Tierarztpraxis einen ACTH-Stimulationstest durch.
Zuerst entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt Ihrem Vierbeiner hierfür erneut eine Blutprobe, um den Basaltkortisol-Spiegel zu messen. Darauf injiziert sie oder er dem Hund ACTH – ein synthetisches Hormon, das die Kortisol-Ausschüttung reguliert. Die behandelnde Person prüft damit, ob der Körper des Hundes durch die Injektion mehr Kortisol produziert. Eine Reaktion, die bei gesunden Tieren auftreten würde. Nach circa 60 Minuten erfolgte eine 2. Blutabnahme, um den Kortisol-Wert zu überprüfen. Stellt die Tierärztin oder der Tierarzt keine Veränderung fest, ist der Hund wahrscheinlich an Morbus Addison erkrankt, was eine lebenslange Behandlung mit sich bringt.
Wie sieht die Behandlung und Therapie von Morbus Addison beim Hund aus?
Die Behandlung selbst erfolgt mit den Hormonen, die der Hund krankheitsbedingt nicht mehr in den Nebennieren produziert. Die gute Nachricht: Bei entsprechender Behandlung und Therapie haben an Morbus Addison erkrankte Hunde dieselbe Lebenserwartung wie gesunde Vierbeiner. Zur Einstellung der Therapie setzen die Tierärztin oder der Tierarzt regelmäßige Kontrolluntersuchungen in den folgenden Intervallen fest:
- 10 Tage
- 4 Wochen
- 8 Wochen
- 12 Wochen
Während der Kontrolluntersuchungen erfolgen Bluttests, mit denen die behandelnde Person kontrolliert, wie gut der Hund auf die Therapie reagiert. Sobald die Tierärztin oder der Tierarzt den Vierbeiner mit Medikamenten gut eingestellt hat, steigt die Lebensqualität schrittweise wieder an. Ohne Behandlung kann Morbus Addison für den Hund hingegen lebensbedrohlich sein. Für die Therapie können unterschiedliche Medikamente zum Einsatz kommen, wie:
- Fludrocortison
- Zycortal
- Prednison
Wie genau die Therapie aussieht, hängt vom jeweiligen Zustand des Tieres ab. Leidet der Hund gerade an einer akuten Addison-Krise, unterzieht die behandelnde Person den Vierbeiner einer Intensivtherapie. Die Tierärztin bzw. der Tierarzt stabilisiert die Elektrolytverschiebung und beginnt mit einer Glukokotikoidtherapie. Für diese Zeit muss der Hund in der Tierklinik bleiben. Erst nachdem sich der Vierbeiner stabilisiert hat, erfolgt eine Langzeittherapie. Bei dieser Therapie erhält der Hund das Hormon Glukokortikoid, welches die Nebennierenrinde selbst nicht mehr ausreichend produzieren kann.
Diese Behandlungsschritte gelten ausschließlich für die primäre Form dieser Erkrankung. Leidet der Hund hingegen an der sekundären Form, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.
Kann ein Hund Morbus Addison erben?
Die Wissenschaft kennt auf diese Frage bislang keine Antwort. Es konnte jedoch beobachtet werden, dass spezielle Hunderassen häufiger erkranken als andere – insbesondere große Rassen. Zu den Hunden, die häufiger an Morbus Addison leiden, gehören:
- Rottweiler
- West Highland White Terrier
- Nova Scotia Duck Tolling Retriever
- Bernhardiner
- Deutsche Dogge
- Leonberger
- Portugiesischer Wasserhund
- Großpudel
Morbus Addison zählt selbst bei genetischer Veranlagung des Hundes zu den seltenen Krankheiten. Grundsätzlich können Hunde jeden Alters betroffen sein, auch wenn häufig junge bis mittelalte Hunde zwischen 3 bis 6 Jahren erkranken. Besonders häufig sind Hündinnen betroffen – sie machen rund 70 % der Fälle aus.

Wie sieht die richtige Ernährung bei Hunden mit Morbus Addison aus?

Ist der Hund an der Addison-Krise erkrankt oder deuten die Blutwerte auf diese Erkrankung hin, sollten sich Hundehalterinnen und -halter auch mit der richtigen Ernährung des Vierbeiners auseinandersetzen. Denn die Erkrankung kann sich negativ auf die Magenschleimhaut auswirken, was zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Auch Appetitlosigkeit ist ein häufiges Begleitsymptom, weshalb Sie auf leicht verdauliche Nahrung setzen sollten.
Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung kann bei Morbus Addison das Energieniveau des Hundes stabilisieren. Vor allem in den ersten Wochen sollten Sie dem Hund magen- und darmschonendes Diätfutter (Trocken/Nass) verabreichen. Das Futter sollte über ausreichend Vitamine und Mineralstoffe verfügen. Achten Sie jedoch darauf, Ihrem Hund kleinere, häufigere Mahlzeiten anzubieten. Sie halten den Blutzuckerspiegel stabil und entlasten den Magen.
Ein sorgenfreies Hundeleben trotz Morbus Addison
Die genauen Ursachen von Morbus Addison beim Hund sind bislang nicht geklärt. Sicher ist nur, dass die Nebennierenrinde zu wenig oder gar keine Mineralokortikoide mehr produziert. Diese Erkrankung gilt zwar als unheilbar, doch mit der richtigen medikamentösen Behandlung und regelmäßiger tierärztlicher Überwachung lässt sie sich häufig in den Griff bekommen. Wichtig ist, früh zu handeln und gemeinsam mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt den optimalen Behandlungsplan zu erstellen. Zudem sollten an Morbus Addison erkrankte Hunde so wenig Stress wie möglich ausgesetzt sein. In Stresssituation produziert der Körper nämlich mehr Kortisol, woraufhin es zu einer Addison-Krise kommen kann.
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Quellenangabe: