Homöopathie für Hunde: Wie kann die Alternativmedizin helfen?
Homöopathie kann auch bei Hunden angewendet werden, denn Globuli & Co. können Schmerzen und andere Beschwerden lindern. Immer öfter werden die Kosten dafür auch von Hundekrankenversicherungen übernommen.
Inhaltsverzeichnis
💡 Alles Wichtige zur Homöopathie für Hunde
- Homöopathie: Die Homöopathie ist eine Alternative zur klassischen Schulmedizin. Sie beruht auf dem Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen“ und wurde bereits Mitte des 18. Jahrhunderts vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann entdeckt.
- Verabreichung: Homöopathische Mittel werden Hunden meist in Form von Globuli, Tropfen, Tabletten, Injektionslösungen oder Salben verabreicht. Da die alternative Arznei zumindest kurz auf den Schleimhäuten des Tieres verweilen soll, um ihre Wirkung vollständig zu entfalten, sollte das Mittel nach Möglichkeit nicht ins Futter gemischt werden.
- Dosierung: Auch bei Homöopathie für Hunde sollte die richtige Dosierung nicht unterschätzt werden. Daher ist es wichtig, auf die Angaben auf der Packung zu achten. Fragen Sie zur Sicherheit auch eine Tierärztin oder einen Tierarzt bzw. eine Tierheilpraktikerin oder einen Tierheilpraktiker. Die Potenz der Arznei, z. B. D6 oder D12, gibt zusätzlich Hinweise auf die richtige Dosierung.
- Hundekrankenversicherung: Manche Versicherer übernehmen auch Tierarztkosten für homöopathische Behandlungen oder bieten Zuschüsse an. So auch petolo: Im Rahmen des jährlichen Gesundheitsbudgets werden Behandlungen von Hunden mit Alternativmedizin übernommen.
Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von einem deutschen Arzt namens Samuel Hahnemann entdeckt. Ihm fiel damals auf, dass ein gegen Malaria eingesetztes Mittel bei erkrankten Menschen Linderung bewirkte, bei gesunden Menschen jedoch malariaähnliche Symptome hervorrief. Dadurch entstand der Leitsatz „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“, welcher der Homöopathie auch ihren Namen gab. Aus dem altgriechischen abgeleitet bedeutet Homöopathie in etwa „gleiches Leiden“. Bereits bei der Entdeckung vermutete Hahnemann, dass Homöopathie auch bei Hunden und anderen Tieren angewendet werden kann. Die ersten Veröffentlichungen von Tierärztinnen und Tierärzten dazu sind aus dem 19. Jahrhundert*. Homöopathische Mittel werden aus einer Pflanze, einem Mineral oder einem anderen Grundstoff hergestellt und unter aufwendigen, genau vorgegebenen Prozessen, verdünnt und verschüttelt oder verrieben. In der Homöopathie spricht man dabei von Potenzieren. Der langwierige Prozess hat folgenden Grund: In potenzierter Form sollen die Mittel ihre Wirkung besser entfalten können als im Rohzustand.
Kann Homöopathie Hunden wirklich helfen?
Homöopathie ist eine alternative Heilmethode, aber kein Allheilmittel. Deshalb sollte sie immer nur mit tierärztlichem Rat angewendet werden. Zudem ist die Wirksamkeit homöopathischer Mittel seit Anbeginn umstritten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen, dass die positive Wirkung von Globuli und Co. rein auf Einbildung, also dem sogenannten Placebo-Effekt, basiert. Befürworterinnen und Befürworter der Homöopathie argumentieren dagegen, denn die alternative Heilmethode helfe auch bei Kindern und Tieren, die sich (noch) nichts einbilden können.
Diese These wird wiederum von Forscherinnen und Forschern des Placebo-Effekts mit der Aussage widerlegt, dass der Placebo-Effekt bei Kindern sogar noch größer sei als bei Erwachsenen. Auch bei Tieren gab es Studien, die zeigten, dass mit Placebo-Medikamenten behandelte Tiere weniger Symptome zeigten und auch weniger Schmerzen verspürten. Allerdings kann dabei nicht sicher gesagt werden, ob der Placebo-Effekt beim Menschen oder beim Tier stattgefunden hat. Denn wenn Tierhalterinnen und Tierhalter das Gefühl haben, dass es ihrem Tier besser geht, kann sich diese positive Wahrnehmung auf das Tier übertragen und dadurch eine Besserung hervorrufen.Im Endeffekt steht Aussage gegen Aussage. Die Wirksamkeit von Homöopathie kann nicht eindeutig bewiesen, aber auch nicht eindeutig widerlegt werden. petolo ist generell wichtig, dass es Ihrem Hund gut geht. Wenn Sie die homöopathische Behandlung mit Ihrer Tierärztin bzw. Ihrem Tierarzt absprechen und mit der Homöopathie eine Besserung bei Ihrem Hund eintritt, ist das positiv zu sehen. Sind Sie sich unsicher oder können nach kurzer Zeit keine Verbesserung der Symptome bei Ihrem Hund feststellen, sollten Sie in die nächste Tierarztpraxis fahren.
In welchen Formen kann Homöopathie bei Hunden verabreicht werden?
Homöopathische Mittel werden in vielen verschiedenen Darreichungsformen angeboten. Da sie am besten über die Maulschleimhäute und Zunge aufgenommen werden, ist die orale Verabreichung bei Hunden sinnvoll. Bei Wunden, Schwellungen oder anderen lokalen Beschwerden können auch Salben oder Gele zum direkten Auftragen auf die betroffene Stelle verwendet werden.
Um Hunden die Mittel stressfrei zu geben, haben sich folgende Formen bewährt:
- Globuli: Die kleinen Rohrzuckerkügelchen, die mit dem Wirkstoff besprüht werden, können Hunden ganz einfach auf oder unter die Zunge gelegt werden. Der süßliche Geschmack hilft dabei, dass der Vierbeiner die Verabreichung in der Regel problemlos toleriert.
- Tropfen: Mithilfe einer Pipette können die homöopathischen Tropfen ins Maul des Hundes getropft werden. Allerdings sind die Mittel in Tropfenform nicht für die langfristige Anwendung geeignet, da sie meist mit Alkohol verdünnt werden.
- Tabletten: Homöopathie kann dem Hund genau wie Arznei der Schulmedizin in Form von Tabletten gegeben werden. Um diese feste Darreichungsform zu erreichen, wird der Wirkstoff in der Regel mit Milchzucker verrieben.
- Injektionslösung: Mit Kochsalzlösung verdünnt kann der Wirkstoff auch gespritzt oder mit einer Spritze ohne Nadel in das Maul des Hundes gegeben werden.
- Salbe/Gel: Zum direkten Auftragen auf betroffene Stellen, z. B. Insektenstiche oder Wunden, können Salben oder Gele zum Einsatz kommen, die mit dem Wirkstoff versetzt sind.
Welche Darreichungsform der homöopathischen Mittel für Ihren Hund die beste ist, kommt ganz auf Ihren Vierbeiner an. Manche Hunde lassen sich ungern etwas ins Maul geben, egal ob flüssig oder fest. In diesem Fall können Sie zu folgendem Trick greifen: Zerreiben Sie eine homöopathische Tablette mit ein paar Tropfen Wasser und ggf. ein bisschen Nassfutter, Leberwurst oder anderen Leckereien für den Geschmack zu einer cremigen Substanz. Diese können Sie dann vom Hund auflecken lassen. Geben Sie die homöopathischen Mittel nach Möglichkeit nicht direkt ins Futter. Denn dann besteht die Gefahr, dass der Hund die Alternativmedizin verschlingt, ohne dass sie richtig mit den Schleimhäuten oder der Zunge in Berührung kommt. Die Homöopathie für Ihren Hund kann dann ihre Wirkung nicht entfalten.
Wie werden homöopathische Mittel richtig dosiert?
Die Namen von homöopathischen Mitteln werden immer mit einem Buchstaben, meist C oder D, und einer Zahl ergänzt, z. B. C6 oder D12. Diese Angaben haben mit der Potenzierung des Wirkstoffs und damit mit der Dosierung zu tun. Der Buchstabe gibt das Mengenverhältnis von Verdünnungsmittel und Wirkstoff je Potenzierungsschritt an. D steht dabei für dezimal, also eine Potenzierung im Verhältnis 1:10, C steht für centesimal, was eine Potenzierung im Verhältnis 1:100 bedeutet. Die Zahl hinter dem Buchstaben sagt aus, wie oft der Potenzierungsschritt im entsprechenden Mengenverhältnis durchgeführt wurde.
Beispiel: Bei einem homöopathischen Mittel mit der Angabe D6 wurde der Wirkstoff 6-mal hintereinander im Verhältnis 1:10 von Verdünnungsmittel und Wirkstoff potenziert. Eine C3-Arznei wurde entsprechend 3-mal im Verhältnis 1:100 verdünnt und verschüttelt oder verrieben.
Je nach Potenz können Sie Ihrem Hund die homöopathischen Mittel mehrmals am Tag oder nur 1-2-mal pro Woche geben. Je niedriger die Potenz, desto häufiger kann das Tier die Arznei bekommen. D6 kann beispielsweise in der Regel 3-mal täglich verabreicht werden, D12 nur einmal täglich*.
Empfohlene Dosierungen der Homöopathie für Hunde sind meist auf den Mitteln angegeben. Es empfiehlt sich jedoch, vor der Verabreichung zunächst mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt zu sprechen und die Behandlung abzuklären.
Können homöopathische Mittel für den Hund ohne Absprache mit dem Tierarzt verabreicht werden?
Wenn Sie und Ihr Hund noch keine Erfahrungen mit Homöopathie oder bestimmten Mitteln gemacht haben, sollten Sie die Behandlung zunächst mit einer Tierärztin bzw. einem Tierarzt oder einer Tierheilpraktikerin bzw. einem Tierheilpraktiker besprechen. Zwar gilt die Anwendung als risikoarm und wird selten von schweren Nebenwirkungen begleitet, trotzdem können negative Reaktionen nicht ausgeschlossen werden. Experimentieren Sie Ihrem Hund zuliebe nicht mit Ihrer homöopathischen Hausapotheke, sondern lassen Sie sich von Fachleuten beraten. Richtig angewendet kann Homöopathie bei Hunden Schmerzen und Beschwerden lindern und begleitend zu einer schulmedizinischen Behandlung positiv wirken.
Unser Tipp: Die petolo Hundekrankenversicherung inkl. OP-Schutz übernimmt auch Tierarztkosten für Homöopathie bei Hunden. Ihnen steht ein jährliches Gesundheitsbudget zur Verfügung, mit dem unter anderem homöopathische Behandlungen abgedeckt werden. Scheuen Sie sich also nicht davor, den Behandlungsansatz mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt zu besprechen. Wir unterstützen Sie auch beim Einsatz von Globuli & Co. für Ihren Hund.
Welche Krankheiten und Beschwerden bei Hunden können mit Homöopathie behandelt werden?
Viele verschiedene Krankheiten und Beschwerden, unter denen Hunde leiden, können mit Homöopathie behandelt werden. Je nach Schwere und Dauer der Symptome werden homöopathische Mittel entweder allein oder zur Unterstützung einer schulmedizinischen Behandlung eingesetzt.
Unter anderem diese Beschwerden bei Hunden können mit Homöopathie behandelt werden:
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts mit Symptomen wie z. B. Erbrechen, Durchfall oder Verstopfungen
- Hauterkrankungen mit Symptomen wie z. B. Juckreiz, Rötungen oder Haarausfall
- Erkrankungen der Augen mit Symptomen wie z. B. Bindehautentzündung beim Hund oder vermehrter Tränenfluss
- Erkrankungen der Ohren mit Symptomen wie z. B. Entzündung des Gehörgangs, Ohrenentzündung beim Hund
- Erkrankung des Bewegungsapparats mit Symptomen wie z.B. Lahmheit, Schmerzen bei Bewegungen, Knochenbrüche, Gelenkentzündungen, Arthrose
- Erkrankungen der harnableitenden Wege mit Symptomen wie z. B. Blasenentzündung oder Probleme mit den Nieren
- Atemwegserkrankungen mit Symptomen wie z. B. Husten, Heiserkeit, Entzündungen im Rachenraum
- Psychische Beschwerden wie z. B. Angst oder Reisekrankheiten beim Hund
- Hormonelle Schwankungen wie z. B. gesteigerter Geschlechtstrieb bei Rüden oder eine Scheinträchtigkeit bei Hündinnen
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Insektenstiche (Wespen, Bienen)
- Leistungseinschränkungen bei alten Hunden
Liste: Globuli für Ihren Hund im Überblick
Wichtig: Bevor Sie eine Behandlung Ihres Vierbeiners anhand dieser Liste der verschiedenen Globuli für Hunde durchführen, sollten Sie Folgendes beachten. Ratgeber und Artikel können Hundehalterinnen und Hundehaltern Anhaltspunkte geben, welche Mittel gegen welche Gesundheitsprobleme helfen. Die Rücksprache mit in Homöopathie ausgebildeten Tierärztinnen und Tierärzten oder Tierheilpraktikerinnen und Tierpraktikern ist jedoch vor allem bei Erstbehandlungen wichtig. Nur Fachleute können Ihnen sagen, welche homöopathische Arznei für Ihren Vierbeiner wirklich die richtige ist.
Diese Liste mit Globuli für Hunde wurde nach den Angaben einer Tierärztin erstellt*. Einige Wirkstoffe gibt es auch in anderen Darreichungsformen, bspw. als Tabletten, Tropfen, Augentropfen, Salben oder Tinkturen.
Apis melliifica (Honigbiene)
- Wespen- und Bienenstiche
- Entzündungen der Maulschleimhaut
Argendum nitricium (Silbernitrat)
- Angstzustände
Arnica (Bergwohlverleih)
- Stumpfe Verletzungen, Quetschungen
- Nicht blutende Wunden
Belladonna (Tollkirsche)
- Nervöse Überempfindlichkeit
Bryonia (weiße Zaunrübe)
- Kehlkopf- und Rachenentzündungen
- Bronchitis
- Trockener Reizhusten
Calendula (Ringelblume)
- Wunden (antiseptisch und blutstillend)
Cantharis (Soldatenkäfer)
- Entzündung der Schleimhäute
- Entzündung der Harnwege
Cartaegus (Weißdorn)
- herzstärkend
Cocculus (Kockelskörner)
- Reiseübelkeit
- Nervosität
Echinacea (Sonnenhut)
- Stärkt Abwehrfunktion
- Antibakterielle Wirkung
Euphorbium (Gattung der Wolfsmilch)
- Entzündung der oberen Atemwege
- Schnupfen
Euphrasia (Augentrost)
- Milde Augenentzündung
Harapagophyton (Teufelskralle)
- Gelenkerkrankungen
Hepar sulfuris (Schwefelleber)
- Eitrige Entzündungen
Ledum (Sumpfporst)
- Insektenstiche und -bisse
- Bisswunden beim Hund
Myrrhe
- Entzündungen der Mundschleimhaut
- Entzündungen der Darmschleimhaut
Nux vomica (Brechnuss)
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Vergiftungen
- Blasenentzündung
Pulsatilla (Wiesenküchenschelle)
- Eitrige Entzündungen, bspw. am Auge
- Läufigkeitsprobleme
Rhos toxicodendron (Giftsumach)
- Gelenkerkrankungen
- Arthrose
Solidago (Goldrute)
- Blasenentzündung
- Nierenprobleme
Spongia (Meerschwamm)
- Husten und Heiserkeit
- Kehlkopf- oder Rachenentzündungen
Sulfur (Schwefel)
- Präventiver Einsatz gegen Zecken, Flöhe
Symphytum (Beinwell)
- Unterstützung bei Knochenbrüchen
Tarantula (Gift der Tarantel)
- Rastlosigkeit
- Gesteigerter Sexualtrieb
Thuja (Lebensbaum)
- Warzen, Polypen
- Papillomatose
Fazit: Homöopathie eignet sich auch für Hunde
Bei Hunden können Globuli und andere homöopathische Mittel zum Lindern von Krankheiten und anderen Beschwerden eingesetzt werden. Wie bei uns Menschen ist es jedoch wichtig, vor allem schwere Symptome und Hundekrankheiten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Homöopathie unterstützt den Körper des Hundes bei der Selbstheilung. Ist dieser aufgrund der Krankheit nicht mehr stark genug, um sie zu bekämpfen, kann die Alternativmedizin meist nicht mehr helfen. Der Weg zur Tierärztin oder zum Tierarzt ist spätestens dann unerlässlich.
Grundsätzlich sollten Sie nicht auf eigene Faust homöopathische Mittel aus Ihrer Hausapotheke für Ihren Hund verwenden, wenn Sie oder Ihr Vierbeiner noch keine Erfahrungen mit der Alternativmedizin für Hunde gemacht hat – auch nicht gängige Arzneien wie Nux vomica oder Arnica. Es könnten Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen auftreten. Sprechen Sie Ihre Wünsche zur homöopathischen Behandlung einfach bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt an. Einige Hundeversicherer unterstützen die Alternativmedizin und erstatten die Kosten für homöopathische Behandlungen in ihren Tarifen einer Hundekrankenversicherung.
Quellenangabe:
- https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0032-1328776
- https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/homoeopathie