Assistenzhunde: Helfer auf 4 Pfoten
Ob Blindenführhund, Epilepsiewarnhund oder Signalhund: Für Menschen mit Handicap sind spezifisch ausgebildete Hunde eine wichtige Assistenz im Alltag. Assistenzhunde unterstützen bei verschiedenen Aufgaben und können ihren Besitzerinnen und Besitzern eine emotionale Stabilität bieten.
Inhaltsverzeichnis
💡Das Wichtigste zu Assistenzhunden in Kürze
- Assistenzhunde: Diese Tiere sind dazu ausgebildet, Menschen mit einer Behinderung oder einer chronischen Erkrankung im Alltag zu helfen. Im Gegensatz zu Therapiehunden haben sie besondere Rechte, wie Zutritt zu Bereichen, in denen Hunde normalerweise nicht erlaubt sind.
- Arten: Es gibt verschiedene Arten von Assistenzhunden. Dazu zählen Blindenführhunde, Signalhunde für gehörlose Menschen, medizinische Warnhunde für Menschen mit Krankheiten wie Epilepsie sowie Servicehunde, die beispielsweise dabei helfen, Gegenstände zu bringen.
- Ausbildung: Die Ausbildung zum Assistenzhund kann in Selbst- oder Fremdausbildung abgeschlossen werden. Sie besteht aus einer Grundausbildung, einem speziellen Training, das auf die Aufgaben bei den zukünftigen Besitzerinnen und Besitzern ausgerichtet ist, und einer Prüfung.
- Kosten: Die Kosten für die Ausbildung eines Assistenzhundes können bis zu 30.000 € betragen. Bis auf Blindenführhunde werden diese Kosten in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Zusätzlich fallen regelmäßig Kosten für Futter oder Versicherungen an.
Bedeutung von Assistenzhunden für Menschen mit einer Behinderung
Speziell ausgebildete Hunde, sog. Assistenzhunde oder Rehabilitationshunde, können Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zusätzliche Unabhängigkeit und Lebensqualität ermöglichen. Assistenzhunde tragen nicht nur dazu bei, physische Barrieren zu überwinden, sondern schaffen auch emotionale Unterstützung und können dabei helfen, das Selbstbewusstsein ihrer Besitzerinnen und Besitzer zu stärken. In vielen Situationen fungieren die Vierbeiner somit als verlässliche Partner, die im Alltag Aufgaben übernehmen und gleichzeitig zu treuen Gefährten werden, die ein tiefergehendes Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen ihrer Besitzerin oder ihres Besitzers entwickeln.
Wer hat Anspruch auf einen Assistenzhund?
In Deutschland gilt das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG), das regelt, wer Anspruch auf einen Assistenzhund hat. ¹ Laut diesem Gesetz haben Menschen mit Behinderungen das Recht, einen Assistenzhund in ihrem Alltag zu nutzen, wenn dies aufgrund ihrer individuellen Einschränkungen erforderlich ist. Dies betrifft eine Vielzahl von Behinderungen, darunter Seh- und Hörbeeinträchtigungen, motorische Einschränkungen, Epilepsie oder psychische Erkrankungen.
Um einen Assistenzhund in Deutschland zu erhalten, ist in der Regel eine ärztliche Bescheinigung notwendig, die die spezifische Behinderung und den Bedarf für die Unterstützung durch einen Assistenzhund dokumentiert.
Welche Arten von Assistenzhunden gibt es?
Assistenzhunde können eine Vielzahl an Aufgaben für ihre Besitzerinnen und Besitzer übernehmen. Alle Hunde, die als Assistenz für einen Menschen ein neues Familienmitglied werden, sind darauf spezialisiert, bestimmte Bedürfnisse zu erfüllen. Je nach Krankheit oder körperlicher Einschränkung gibt es beispielsweise Blindenführhunde, Signalhunde, Servicehunde oder medizinische Assistenzhunde.
Blindenführhunde
Blindenführhunde ermöglichen sehbehinderten oder blinden Menschen, sich sicher durch den Alltag zu bewegen, indem sie Hindernisse erkennen und ihrer Besitzerin bzw. ihrem Besitzer verlässlich den Weg weisen. Diese Hunde sind darauf trainiert, sicher durch den Verkehr zu führen, Hindernisse zu erkennen und ihren Besitzerinnen und Besitzern zuverlässig den Weg zu weisen.
Signalhunde
Signalhunde sind speziell dazu ausgebildet, Menschen mit Hörbeeinträchtigungen auf wichtige Geräusche aufmerksam zu machen. Ob Klingeln an der Tür, Telefonklingeln oder ein Alarm – Signalhunde reagieren auf akustische Signale und informieren ihre Besitzerin oder ihren Besitzer darüber. Diese Hunde sind also nicht nur zuverlässige Ohren für die Halterin oder den Halter, sondern schaffen auch eine erhöhte Sicherheit und Unabhängigkeit im Alltag.
Servicehunde
Servicehunde decken eine breite Palette von Aufgaben ab und unterstützen Menschen mit verschiedenen körperlichen oder psychischen Einschränkungen. Die Assistenz der Hunde liegt darin, dass sie darauf trainiert sind, Gegenstände zu bringen, Türen zu öffnen oder Lichtschalter zu betätigen. Sie können außerdem bei der Bewältigung von Angstzuständen oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) helfen.
Medizinische Assistenzhunde
Medizinische Assistenzhunde sind darauf trainiert, auf ganz spezielle gesundheitliche Anforderungen einer bestimmten Erkrankung zu reagieren. Zum Beispiel können solche Warnhunde darauf trainiert sein, Anfälle bei Personen mit Epilepsie zu erkennen und Hilfe zu leisten. Sie können auch Diabetikerwarnhunde sein, die auf Veränderungen im Blutzuckerspiegel reagieren. Die Fähigkeiten dieser Hunde tragen dazu bei, potenzielle Gesundheitsrisiken zu minimieren und den Alltag ihrer Besitzerinnen und Besitzer sicherer zu gestalten.
Wie werden Assistenzhunde ausgebildet?²
Der Ausbildungsprozess zum Assistenzhund beginnt in der Regel mit der Auswahl von geeigneten Welpen, die über die notwendigen Eigenschaften wie Intelligenz, Gehorsam und Ruhe verfügen. Die Ausbildung, die bis zu zwei Jahre dauern kann, konzentriert sich auf spezifische Fähigkeiten, die auf die Bedürfnisse der zukünftigen Besitzerinnen und Besitzer zugeschnitten sind, sei es die Führung von Blinden, das Erkennen von Anfällen oder die Unterstützung bei Mobilitätsproblemen. Diesem Training geht eine allgemeine Grundausbildung voran.
Der Ausbildungsprozess beinhaltet Gehorsams- und Verhaltensschulungen sowie spezifische Übungen. Aber auch ein Wesenstest und ein Gesundheitscheck des Hundes durch die Tierärztin oder den Tierarzt ist notwendig. Dabei soll auch eine enge Bindung zwischen dem Hund und seiner zukünftigen Besitzerinnen bzw. seinem zukünftigen Besitzer durch gemeinsame Aktivitäten und Alltagssituationen gestärkt werden. Während des Trainings werden realistische Szenarien nachgestellt, um sicherzustellen, dass der Assistenzhund in unterschiedlichen Umgebungen und Situationen sicher und zuverlässig agieren kann. Am Ende des Trainings erfolgt eine Prüfung, die zeigt, wie Besitzerin bzw. Besitzer und Hund als Team funktionieren.
Woran erkennt man Assistenzhunde?
Laut BGG ist ein Assistenzhund als solcher zu kennzeichnen.³ Eine häufige Form der Kennzeichnung ist ein Halstuch, eine Kenndecke oder ein Führungsgeschirr. Diese Kennzeichen tragen oft Symbole oder Aufschriften, die darauf hinweisen, dass es sich um einen Hund zur Assistenz handelt. Eine solche Kennzeichnung ist vor allem in der Öffentlichkeit wichtig, da Assistenzhunde – im Gegensatz zu Therapiehunden – auch zu Bereichen Zutritt haben, in denen Hunde sonst nicht erlaubt sind, z. B. Supermärkte oder Arztpraxen.
Was kostet ein Assistenzhund?⁴
Die Kosten für die Anschaffung eines Assistenzhundes können stark variieren. Sie sind u. a. von der Ausbildungsform (Selbst- oder Fremdausbildung) abhängig. Allgemein können Kosten zwischen 5.000 und 30.000 € anfallen.
Mit der Ausnahme von Blindenführhunden werden die Kosten für Assistenzhunde in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Betroffene können sich beispielsweise an spezielle Stiftungen oder Vereine wenden, die eine finanzielle Unterstützung anbieten.
Versicherung von Assistenzhunden
Zusätzlich zu den Kosten für Anschaffung, Ausbildung, Futter usw. für Assistenzhunde, sollten auch die Kosten für die Versicherung des Tieres bedacht werden. In manchen Bundesländern ist eine Hundehaftpflichtversicherung für Halterinnen und Halter von Hunden Pflicht. Mit petolo kann für private Assistenzhunde eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen werden, die Ihren Vierbeiner ab Tag 1 ganz ohne Wartezeit vollumfänglich absichert. Die Hundehaftpflicht für Assistenz- und Therapiehunde greift auch schon während der Ausbildung und sichert Sach-, Personen- und Vermögensschäden pauschal mit 50 Millionen € ab.
Für die assistierenden Vierbeiner kann zudem eine Hundekrankenversicherung abgeschlossen werden. Diese sichert nicht nur die Kosten für allgemeine Untersuchungen und Behandlungen bei der Tierärztin oder beim Tierarzt ab, sondern bei petolo erhalten Sie einen Vollschutz aus Kranken- und OP-Versicherung. Somit sind auch teure Operationen abgedeckt.
Quellenangaben:
1, 3 https://www.gesetze-im-internet.de/bgg/__12e.html
2 http://www.assistenzhunde-zentrum.de/index.php/kurse-2/ausbildung