Ein Hund liegt auf dem Fußboden und schläft.

Patellaluxation beim Hund: Symptome & Behandlung

Die Patellaluxation beim Hund ist eine Fehlstellung der Patella, bei der die Kniescheibe aus ihrer normalen Position im Kniegelenk herausspringt. Dies kann Schmerzen, Lahmheit und langfristige Gelenkschäden verursachen. Erfahren Sie alles über Symptome und Behandlung einer Patellaluxation beim Hund.

Inhaltsverzeichnis

Krankheitssteckbrief: Patellaluxation beim Hund

  • Symptome: Lahmheit, wechselndes Gangbild, gelegentliches Hochziehen eines Hinterbeins, Hund humpelt, Schmerzen im Kniegelenk, „Hüpfen“ oder plötzliches Wegknicken des betroffenen Beins
  • Verlauf: Chronische Erkrankung mit Phasen akuter Verschlechterung; akute Verletzung mit Schädigung der Bandstrukturen, z. B. durch einen Sturz oder eine plötzliche Drehbewegung beim Rennen und Springen
  • Schwere der Erkrankung: Abhängig vom Grad der Luxation (Verrenkung); unbehandelt kann sie zu Arthrose beim Hund und dauerhaften Schäden an den Gelenken führen
  • Häufigkeit: Eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen des Kniegelenks bei Hunden
  • Vorkommen: Besonders häufig bei kleinen Hunderassen wie Chihuahua, französische Bulldogge oder Yorkshire Terrier, kann aber auch große Hunde betreffen
  • Diagnose: Tierärztliche Untersuchung durch Abtasten des Kniegelenks, Prüfung der Stabilität der Kniescheiben und Röntgenbild zur Beurteilung des Gelenks
  • Behandlung: Konservative Therapie (Physiotherapie, Schmerzmittel, Bewegung) oder Operation, abhängig vom Schweregrad der Luxation
  • Prognose: Gute Prognose bei früher Behandlung; bei schweren Fällen ohne Operation Risiko für dauerhafte Bewegungseinschränkungen
  • Ansteckungsgefahr: Nicht ansteckend, da es sich um eine orthopädische Erkrankung handelt
  • Fachgebiet: Orthopädie, Chirurgie

Was ist eine Patellaluxation beim Hund?

Die Patellaluxation beim Hund ist eine orthopädische Erkrankung, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer natürlichen Position im Kniegelenk springt. Normalerweise sitzt die Kniescheibe in einer Gleitrinne im Oberschenkelknochen, die von den sogenannten Rollkämmen stabilisiert wird. Diese Struktur sorgt dafür, dass die Patella des Hundes stabil bleibt und die Kraft der Muskulatur auf seine Beine übertragen wird. Bei einer Luxation ist die Kniescheibe des Hundes locker oder springt ganz aus der Gleitrinne raus. Dies kann dazu führen, dass das Kniegelenk nicht mehr richtig funktioniert und der Hund lahmt oder das betroffene Bein entlastet.

Ursachen der Patellaluxation bei Hunden

Eine Luxation der Patella kann beim Hund verschiedene Ursachen haben. Grundsätzlich gibt es 2 Formen der Patellaluxation beim Hund: die angeborene (kongenitale) und die traumatische. Die angeborene Form ist auf genetische Faktoren und anatomische Fehlstellungen zurückzuführen, während die traumatische Luxation durch eine äußere Krafteinwirkung auf das Kniegelenk des Hundes entsteht. Hier springt die Kniescheibe plötzlich aus dem Gelenk raus und wird nicht zunehmend lockerer.

Die angeborene Luxation der Kniescheibe tritt häufig bei jungen Hunden während des Wachstums auf, insbesondere bei kleinen Hunderassen wie Chihuahuas oder Zwergpudeln. Oft ist dies auf zu flache Gleitrinnen oder schwach ausgeprägte Rollkämme im Oberschenkelknochen zurückzuführen, die der Kniescheibe nicht genügend Halt bieten. Zudem haben viele Hunde dieser Rassen eine angeborene Fehlstellung der Hinterbeine, wodurch die Kniescheibe leichter nach innen oder außen verrutschen kann. Hingegen kann die traumatische Luxation bei allen Hunden, unabhängig von Rasse und Alter, entstehen.

Zu den häufigsten Ursachen einer Patellaluxation beim Hund zählen:

  • Genetische Veranlagung
  • Übergewicht des Hundes, welches die Gelenke zusätzlich belastet
  • Mangelnde Bewegung
  • Entwicklungsstörungen im Wachstum, etwa durch unzureichende Welpenernährung 
  • Altersbedingter Verschleiß der Gelenke, der die Stabilität des Kniegelenks verringert
  • Verletzung durch Unfälle oder plötzliche Belastungen, z. B. ein Sturz oder eine ruckartige Bewegung beim Spielen

Welche Symptome zeigen Hunde mit Patellaluxation?

Ein Hund rennt auf einer Wiese.

Die Symptome einer Luxation der Patella können beim Hund je nach Schweregrad sehr unterschiedlich ausfallen. In milden Fällen zeigt ein Hund mit Patellaluxation nur gelegentlich ein auffälliges Gangbild. Ein typisches Anzeichen ist das „Hüpfen“ auf drei Beinen: Die Kniescheibe springt kurzzeitig aus ihrer Position, wodurch Ihr Vierbeiner sein Bein plötzlich anzieht und für einige Schritte nicht benutzt. Oft rutscht die Kniescheibe von selbst wieder zurück, und Ihr Hund läuft danach scheinbar normal weiter.

In fortgeschrittenen Fällen, bei der sich die Kniescheibe dauerhaft lockert oder außerhalb der Gleitrinne befindet, schont der Vierbeiner das betroffene Bein in der Regel durchgehend. Beispielsweise können Hunde mit Patellaluxation Treppen meiden oder möchten nicht spazieren gehen. Auch eine auffällige Haltung der Hinterbeine kann ein Hinweis auf die Erkrankung sein. In schweren Fällen zeigen Hunde zudem starke Schmerzen, wenn das Kniegelenk berührt oder belastet wird.

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Wie wird Patellaluxation bei Hunden diagnostiziert?

Zur Diagnose einer Patellaluxation beim Hund führt die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst eine gründliche Untersuchung des betroffenen Kniegelenks durch. Dabei wird das Bein vorsichtig bewegt, um zu prüfen, ob die Kniescheibe aus der Gleitrinne rutscht und ob Ihr Vierbeiner wegen der Patellaluxation Schmerzen zeigt. Röntgenbilder des Hundes können zusätzlich Aufschluss über strukturelle Fehlbildungen wie eine flache Gleitrinne oder schwach ausgeprägte Rollkämme geben. Zudem lassen sich mit Röntgenaufnahmen andere mögliche Ursachen für Lahmheit und Bewegungseinschränkung, wie ein Kreuzbandriss beim Hund, gezielt ausschließen.

Je nach Fortschritt der Patellaluxation unterscheidet die Tierärztin oder der Tierarzt in der Diagnose zwischen 4 Schweregraden:

  • Grad 1: Die Kniescheibe sitzt stabil, kann aber mit leichtem Druck verschoben werden und springt sofort in ihre normale Position zurück. Klinische Symptome sind selten, eine Behandlung ist meist nicht erforderlich.
  • Grad 2: Die Kniescheibe springt gelegentlich von selbst aus ihrer normalen Position heraus. Sie bleibt für kurze Zeit außerhalb der Gleitrinne und kann Lahmheit oder ein verändertes Gangbild verursachen. Oft kehrt sie von selbst oder durch Bewegung zurück in die Ausgangsposition.
  • Grad 3: Die Kniescheibe ist dauerhaft ausgerenkt, kann aber noch manuell zurückgeschoben werden. Betroffene Hunde entlasten das Bein häufig oder zeigen ein verkürztes Gangbild.
  • Grad 4: Die Kniescheibe ist dauerhaft ausgerenkt und kann nicht mehr in ihre ursprüngliche Position gebracht werden. Das Kniegelenk ist stark deformiert und betroffene Hunde bewegen sich häufig steif.

Behandlung der Patellaluxation beim Hund

Ein Hund mit Patellaluxation wird beim Tierarzt behandelt.

Ob eine Operation bei einer Patellaluxation erforderlich ist oder eine konservative Behandlung ausreicht, hängt von mehreren Faktoren ab. So beeinflussen der diagnostizierte Grad der Erkrankung, die auftretenden Symptome und die Erkenntnisse aus den Röntgenbildern, ob eine Patellaluxation beim Hund operiert werden muss oder eine Behandlung ohne OP infrage kommt.

Bei Hunden mit milder Patellaluxation kann eine konservative Therapie möglich sein (Grad 1 und 2). Wenn Tierärztinnen und Tierärzte die Patellaluxation beim Hund nicht operieren müssen, sind dennoch weitere Maßnahmen nötig. Auch ohne Operation ist es wichtig, das Kniegelenk des Vierbeiners zu stabilisieren, um langfristige Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Zu solchen Maßnahmen kann Physiotherapie beim Hund gehören, um dessen Muskulatur rund um das Knie zu stärken. Gezielte Bewegung kann beim Stabilisieren der Gelenke helfen. Ergänzend können Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden, um Beschwerden zu lindern. Besonders wichtig ist eine ausgewogene Hundeernährung, um Übergewicht zu vermeiden. Zusätzliches Gewicht kann das betroffene Knie weiter belasten und zu starken Gelenkschmerzen beim Hund führen.

Bei fortgeschrittener Patellaluxation reicht bei Hunden eine Behandlung ohne OP meist nicht mehr aus, da die Kniescheibe dauerhaft außerhalb ihrer normalen Position liegt (Grad 3 und 4). In diesen Fällen kann eine Patella-OP beim Hund notwendig sein. Dabei gibt es verschiedene chirurgische Methoden, die je nach individueller Fehlstellung des Kniegelenks von der Tierärztin oder dem Tierarzt angewendet werden. Häufig wird die Gleitrinne vertieft, damit die Kniescheibe stabiler sitzt, oder die Rollkämme modelliert, um die Patella besser zu führen. Bei einigen Hunden kann bei einer Patellaluxation-OP auch eine Kapselraffung oder ein Bandersatz notwendig sein, um das Gelenk zusätzlich zu stabilisieren. Meist wird eine Narkose beim Hund eingesetzt, um diesem zusätzlichen Stress während des Eingriffs zu ersparen.

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Wichtig: Die Entscheidung, ob eine Patellaluxation beim Hund operiert werden muss oder nicht, sollte stets in Absprache mit der Tierärztin oder dem Tierarzt getroffen werden. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden müssen. Letztlich kann eine unbehandelte oder fortschreitende Patellaluxation beim Hund die Lebenserwartung negativ beeinflussen, da sie zu Arthrose oder weiteren orthopädischen Problemen führen kann. Eine frühzeitige tierärztliche Abklärung ist daher entscheidend, um die bestmögliche Behandlung zu wählen. Informieren Sie sich in diesem Zusammenhang auch über die Kosten für eine solche Patellaluxation-OP, da Preise je nach Hund, Klinik und Schweregrad variieren können.
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Patellaluxation beim Hund: Darauf sollten Sie nach der OP achten

Nach einer Luxation der Kniescheibe und einer entsprechenden Operation ist eine sorgfältige Nachsorge entscheidend, um den Heilungsprozess Ihres Vierbeiners optimal zu unterstützen. In den ersten 6 Wochen nach der Patellaluxation-OP sollten Sie mit Ihrem Hund ausschließlich an der Leine spazieren gehen. So können Sie unkontrollierte Bewegungen wie Springen, abruptes Rennen oder ruckartiges Drehen verhindern und tragen dazu bei, dass das operierte Kniegelenk Ihres Vierbeiners geschont wird. 

Nach der ersten Heilungsphase wird in der Regel ein Kontroll-Röntgenbild angefertigt, um sicherzustellen, dass der Knochen gut verwachsen ist. Später kann eine Physiotherapie mit gezielten Übungen helfen, die Muskulatur rund um das Knie zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Dazu können unter anderem Gewichtsverlagerungen, leichtes Bergaufgehen oder kontrolliertes Treppensteigen gehören.

In den meisten Fällen ist die Prognose nach einer Patellaluxation-OP gut. Hunde können ein Leben ohne Schmerzen führen und erlangen in der Regel ihre normale Beweglichkeit zurück. Eine konsequente Nachsorge und angepasste Bewegung können dazu beitragen, die Lebenserwartung des Hundes mit Patellaluxation positiv zu beeinflussen.

Fazit: Frühzeitige Diagnose & richtige Behandlung sind entscheidend

Die Patellaluxation beim Hund ist eine weit verbreitete Kniegelenkserkrankung, die unterschiedlich schwer verlaufen kann. Während leichte Fälle oft mit Physiotherapie und angepasster Bewegung gut kontrolliert werden können, ist bei schwereren Graden häufig eine Operation notwendig, um Schmerzen und langfristige Gelenkschäden zu vermeiden. 

Eine frühzeitige Diagnose durch die Tierärztin oder den Tierarzt ist entscheidend, um die beste Behandlungsmethode für den Hund zu wählen. Ob eine Patellaluxation-OP erforderlich ist oder eine konservative Therapie ausreicht, hängt vom Schweregrad der Luxation und den individuellen Beschwerden des Hundes ab. Nach einer Operation unterstützt eine sorgfältige Nachsorge die Heilung. Mit der richtigen Therapie und angepasster Bewegung können Hunde nach einer behandelten Patellaluxation oft ein aktives und schmerzfreies Leben führen.

Quellenangabe:

Krankheiten